Review
Trail Of Tears - Bloodstained Endurance
Die alten Norweger von Trail Of Tears sind wieder am Werk und liefern eine weitere beeindruckende Vorstellung ab. Im mittlerweile komplett überbevölkerten Genre des epischen orchestralen und was weiß ich noch Metal kommt es - angesichts einer nicht mehr ganz taufrischen Grundidee - eigentlich nur noch darauf an, ob die Songs etwas reißen können oder nicht. Das Wechselspiel Grunzerei - Schöngesang, der bombastische Sound und die orchestralen Anstriche finden sich an jeder Ecke, aber Bloodstained Endurance zeichnet sich durch fast ausnahmslos sehr gut gelungene Stücke aus, die bei allen Gothic-Freunden für Zustimmung sorgen sollten.
Was umso bemerkenswerter ist, nachdem Bandgründer Ronny Thorsen 2006 mehr oder weniger die ganze Mannschaft nach einer verkorksten Mexiko-Tournee davonlief - aber nach dem schon starken Album Existentia (2007) kann die neu formierte Truppe einen erneuten Glanzpunkt setzen. Neben dem fetten Sound und dem stimmigen Songwriting überzeugt dabei vor allem die Stimme von Frontfrau Cathrine Paulsen, die eben nicht in die von der Mehrzahl ihrer Kolleginnen angestrebten Opern-Kerbe schlägt, sondern sich eher auf kraftvollen Rock-Gesang verlegt, der als Kontrapunkt zur Grunzerei von Cheffe und Keyboarder Thorsen bestens funktioniert.
Wem also die restlichen Female Fronted-Kombos zu verkünstelt wirken, dem sei Bloodstained Endurance unbedingt ans finstere Herz gelegt - ob das jetzt der monumentale Opener "The Feverish Alliance", der Brecher "In The Valley Of Ashes" oder der Titeltrack sei: auspack und freu, wie es eine Gebrauchsanweisung für Weihnachtsschmuck aus Korea so schön in fein übersetztem Deutsch sagte.