Review
Wretched - The Final Winter Sale
Früher Misfits, heute Horror pur. So stellt sich Wretched vor. Früher reine Coverband haben sie sich mittlerweile zu etwas Eigenständigem entwickelt. Im Mittelpunkt soll dabei der Horror stehen. Das wird immer wieder betont und auch überall. Da muss dann der Sänger, Bassist und Songwriter natürlich gleich einmal passend Ann T Christ heißen.
Als Musik geben sie Horror Metal vor und stellen sich dabei eine Mischung aus Shock Rock und NWoBHM vor. Dem werden dann entsprechende Texte untergejubelt und schon kommt das Grauen. Von der Musik her ist für mich der Einfluss des Rock'n'Roll deutlich stärker als des Shock Rocks. Aber zumindest mit den alten 80er Metal-Sachen bin ich einverstanden. Das kommt ganz gut hin.
Was recht gut gefällt, ist der Instrumentalpart. Das Schlagzeug (Carnage Chris) bolzt gehörig, die Gitarre (Bob) rotzt und rockt, was das Zeug hält und auch der Bass macht Spaß. Alles wurde sauber abgemischt und kommt mit gut Druck aus den Boxen. So ist technisch nichts auszusetzen. Lediglich im Songwriting könnte etwas mehr Abwechslung nicht schaden. Die Songs wirken stellenweise beinahe schon bieder-popig und alles andere als schaurig. Da könnte man mehr rausholen.
Womit ich mich überhaupt nicht anfreunden kann, ist der Gesang von besagtem Ann T Christ. Er ist zwar kein schlechter Sänger, aber das Genre soll Horror sein, nicht Liebesgurren mit leicht schmalzigem Einschlag. Wo ist denn da Horror? Alles viel zu brav. Da gruselt es mich keineswegs. Überhaupt nicht. Höchstens die stellenweise arg deutsche Aussprache des Englischen kann ein leichtes Schaudern erzeugen. So ist das nix im Gesang.
Es wird viel versprochen, doch geliefert wird davon wenig bis nichts. Horror für den Beamtenschlaf. Gutes Konzept, aber schlecht umgesetzt.
Wer eine gewöhnliche Metal-Band mit Horroreinschlag in den Texten sucht, wird hier fündig.
Sophos
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