Review
Nightrage - Wearing A Martyr's Crown
Viel hat sich getan im Lager der nach Schweden ausgewanderten melodischen Todesgriechen von Nightrage. Bandleader Marios Iliopoulos hat die komplette Besetzung im Vergleich zum 07er Output A New Desease Is Born ausgewechselt, so dass er jetzt das einzig verbliebene Gründungsmitglied darstellt. Ok, auch den einzigen Griechen, aber das nur mal am Rande...
Viel hat sich am Sound der Band aber nicht getan, denn noch immer bekommt der Hörer reinrassigen Death Metal der Göteborger Prägung geboten. Und das kann die Band um den umtriebigen Hellenen, das hört man vom ersten Ton an. Da braucht es auch keine Einflüsse anderer Musikstile oder Anbiederungen an den Zeitgeist, die Musik von Nightrage ist zeitlos und gut. Schmissige Songs werden mit erstklassigen Leads veredelt, vorantreibendes Drumming geht Hand in Hand mit knackigen Riffs, ein kompetenter Sänger mit einer Stimme, die variabel genug ist, um nicht auf Dauer zu langweilen bildet das Dach des Soundgebäudes, dessen Fundament aus treibenden Basslinien besteht, die der Musik den nötigen Zusammenhalt gibt. Die Songs sind meist im gehobenen Geschwindigkeitsbereich gehalten, hin und wieder gönnt die Kapelle dem Hörer aber auch eine Verschnaufpause in Form von etwas verhalteneren Stücken, wodurch auch der Punkt Abwechslung erfolgreich abgehakt werden kann. Das Ganze wurde in ein Soundgewand verpackt, das nur mit dem Begriff "erstklassig" bezeichnet werden kann. Wuchtig knallen die Stücke aus den Boxen, wühlen sich wohlig durch die Peristaltik des Rezensenten und lassen doch nichts an Klarheit und Transparenz vermissen. Das Coverartwork ist brauchbar, die Spieldauer mehr als das.
Höchstnote also? Nicht ganz, denn beim Songwriting bleibt man bei aller Unterhaltung und Abwechslung doch ein bisschen auf der sicheren Seite. Bewährte Rezepte werden an den Mann (und die Frau) gebracht, was zwar verständlich ist, aber eben auch ein wenig vorhersehbar.
Die großen Überraschungen hat das Album also nicht zu bieten, was aber nur ein kleines Manko darstellt. Ansonsten ist Wearing A Martyr's Crown ein durch und durch gelungenes Melodic Death-Album, das man auch mehr als einmal hören kann.
Hannes
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