Review
Velvet Seal - Lend Me Your Wings

VÖ: 08. Mai 2009
Zeit: 49:50
Label: Dark Balance Records
Homepage: www.velvetseal.com
Also, machen wirs kurz, Velvet Seal kommen aus Ungarn und spielen Gothic Metal im mittlerweile völlig unüberschaubaren Gefolge von Szene-Größen wie Nightwish, Within Temptation und all den anderen. Nachdem der Hype um diese Szene eigentlich schon wieder am Verebben ist, versuchen immer noch jede Menge Kombos ihr Glück in einem Gerne, dessen Formeln klar definiert sind und sich auch hier wieder finden: jede Menge orchestraler Bombast (mit Geld: echtes Orchester, wie bei den genannten Chefbands; ohne: aus der Konserve oder dem Keyboard, so wie hier der Fall), wahlweise düster-stampfend oder schneller riffende Gitarren, finsteres Artwork und esoterische Texte, und darüber natürlich eine bezaubernde Grazienstimme.
Die Zutaten sind da, ausgeführt sind die Sachen allesamt kompetent, die Arrangements sind ok, und die Stimme von Frontfrau Gabriella ist durchaus gefällig und erfreulich wenig opernhaft, ein Anspruch, an dem viele Damen ja scheitern, wenn sie es nicht wirklich draufhaben. Der Opener "Lend Me Your Wings" macht auch noch Mut und Lust auf mehr, da ist den Ungarn ein feines, eingängiges Stück gelungen, aber spätestens mit dem folgenden, etwas auf orientalisch gemachten "The One" bleibt das Songwriting dann doch nicht auf der gleichen Höhe. Die Stücke sind durchweg brauchbar, aber es fehlt eben das charakteristische Etwas, das Velvet Seal aus dem Meer der vergleichbaren Formationen abhebt. Die etwas schmale Produktion hilft da auch nicht gerade.
Also, die Herren und die Dame können durchaus was, müssen sich aber dringend um zündende Ideen bemühen, wenn sie mehr als Achtungserfolge einheimsen wollen.