Review
Helrunar - Gratr
Gratr, oder wie alles begann. So in etwa könnte man das mir vorliegende Album der inzwischen auf ein Duo reduzierten Münsteraner bezeichnen. Ursprünglich 2003 das Licht der Welt erblickend, war die nur 500 Exemplare große Auflage des Debuts schnell ausverkauft.
Nun, sechs Jahre später, wird dieses Stück Schwarzmetall wieder veröffentlicht, um damit den Fans den Zugang zu den Ursprüngen möglich zu machen. Nach dem gesprochenen Intro "Der Fährtensucher" wird mit "Raune Mit Der Tiefe" gleich mal ordentlich Fahrt aufgenommen. Und bereits mit diesem ersten Song wird klar, warum von Helrunar so eine Faszination ausgeht. Abwechslung wird hier ganz groß geschrieben. Nach schwarzmetallischer Raserei wird in einen treibenden Black'n'Roll-Rhythmus gewechselt, durchzogen von Chören, das Tempo wird gedrosselt, nur um dann eruptionsartig wieder nach vorne zu explodieren. Klingt jetzt etwas unzusammenhängend, passt aber wie der berühmte Arsch auf Eimer. Das folgende "Ich Bin Die Leere" zeigt sich dagegen im reinen Black Metal-Gewand, von gelegentlichen Midtempoparts durchzogen, ebenso wie "Seelenwinter". Das Titelstück markiert zugleich den längsten Song des Albums. Anfänglich ist der Song schon recht flott, unterlegt mit einer guten Melodieführung, jedoch wird das Tempo noch weiter angezogen und wechselt sich während der Spielzeit von knapp sieben Minuten mit Midtempo ab. Mitten im Song kommt dann im langsameren Mittelteil noch eine Maultrommel, unterlegt von kriegerisch anmutenden Chören, zum Einsatz. Das akustische Zwischenstück "Hornung" markiert kurz vor Schluss noch einmal die Ruhe vor dem Sturm, der sich in Form von "Das Heilige Feuer" entlädt, bevor "Kvasirs Blut" ähnlich wie das Intro das Album ausläutet. Damit schließt sich der Kreis.
Trotz aller Brutalität und Abwechslung, die hier an den Tag gelegt wird, verlieren Helrunar den Song an sich nicht aus den Augen. Zwar packen sie viel in den jeweiligen Song, doch wirken die Songs keineswegs überladen.
Mit der Wiederveröffentlichung von Gratr zeigen Helrunar, dass sie bereits mit ihrem Debut außerordentliche Musik erschaffen haben.
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