Review
Soulthreat - Storm Of Time
Nicht schlecht, welche Möglichkeiten Musikern ohne Labeldeal heute zur Verfügung stehen, um ihre Mucke unters Volk zu bringen: Bei Storm Of Time handelt es sich um ein Album, geschrieben, produziert, aufgenommen, gelayoutet und gepresst von Sänger und Gitarrist Pius Grave. Auf sieben Tracks wird keyboardlastiger, melodischer Death Metal gezockt, der auf den zweiten Blick überraschend gut ist.
Den Hauptkritikpunkt voran: Storm Of Time ist mit einem Drumcomputer aufgenommen worden, der einfach nur billig klingt und sich von Anfang an als solcher zu erkennen gibt. Der Rest der Produktion ist akzeptabel, sprich: auf Demo-Niveau. Wer diese akustische Hürde meistert, kann sich den überraschenden Qualitäten der Scheibe zuwenden, die eher unvermutet zu Tage treten: Die Songs sind gut geschrieben und haben dank der passend eingesetzten Synthesizer starke melodische und symphonische Anteile, die viel Atmosphäre verbreiten. Die Musik erinnert, in Verbindung mit dem für Death Metal relativ verständlichen Gesang, dadurch häufig an die barockeren englischsprachigen Kompositionen der Apokalyptischen Reiter, aber auch etwas an die viel zu wenig bekannte ebenfalls deutsche Formation Dark Age. Eingängig, aber auch abwechslungsreich.
Storm Of Time hält vor Augen, wie verwöhnt wir bezüglich der Aufmachung der Musik sind, die wir tagtäglich hören. Gute Musik braucht weder Hochglanzverpackung noch das passende Bandimage noch eine saubere Produktion. Wegen dieser Erwartungen fällt manch guter Release gnadenlos unter den Tisch, was bei diesem Album schade wäre. Gerne würde ich Storm Of Time als Neuaufnahme mit einer vollständigen Band hören. Weiter so!
Fab
Ohne Wertung