Review
Various Artists - Androphagous / Toxic Revolution Split-CD
Grindcore...
Eine Melange aus den besten Teilen des Crustpunks und des Death Metals, verfeinert durch Anteile von Hardcore-Punk und dadurch natürlich äußerst vielschichtig und abwechslungsreich. Gut, böse Zungen könnten Grindcore auch als Ansammlung kurzer, chaotischer Lärmeruptionen bezeichnen, denen jedwede Struktur fehlt, aber auch das trifft die Sache nur teilweise. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo zwischen den beiden Extremen, was man an dieser Split-CD ganz gut erkennen kann, denn mit Androphagous und Toxic Revolution haben sich hier zwei recht unterschiedliche Vertreter des Grindcores zusammengefunden.
Androphagous ist definitiv die Band, die dem Todesblei näher steht. Abwechslung? Braucht niemand! Spannungsbögen? Werden völlig überschätzt! Technische oder songwriterische Spielereien? Blah, bleib mir weg mit dem Firlefanz! Hier regiert einzig und alleine der Knüppel, der mit solcher Vehemenz geschwungen wird, dass es einfach nur Spaß und Laune macht. Völlig unwichtig, dass das Trio sich einfach nur durch die 13 Stücke prügelt, als gäbe es kein Morgen mehr, die fehlende Abwechslung fällt an keiner Stelle auf. Hier gibt es eine Viertelstunde guten sauberen Wahnsinn, der zwangsläufig sowohl in die Nackenmuskulatur als auch ins Tanzbein fährt. Sauberes Gemetzel!
Toxic Revolution ist dagegen hörbar mehr im Punk verwurzelt. Ist aber überhaupt kein Problem, genug gegrindet wird auch auf dieser Hälfte der Scheibe. Dabei gehen die Revolutionäre deutlich abwechslungsreicher zu Werke als Androphagous, denn neben vielen Prügelstücken gibt es auch groovigere Tracks, bei denen mal der Fuß vom Gaspedal genommen wird. Richtig kuschelig wird es aber an keiner Stelle, dafür sorgen schon die Musiker, die auch den etwas verhalteneren Songs genügend Aggression einimpfen. Auch eine feine Leistung!
Technisch geht diese Split-CD völlig in Ordnung, sowohl was die Produktion angeht als auch von der Spielkultur der Musiker. Klar, malmsteen'sche Höhenflüge werden keine geboten, aber die will auch keine Sau hier hören. Die Spieldauer ist in Anbetracht des Genres sogar recht großzügig ausgefallen und trotzdem wird der Rundling an keiner Stelle langweilig, was recht bemerkenswert ist.
Ja, eine recht feine Scheiblette hat diese Zusammenarbeit da ergeben, die allen Jüngern des Knüppelgenres wärmstens ans Herz gelegt werden sollte.
Hannes