Review
Unearth - The March
Unearth spalten mittlerweile ihre Fans in zwei Lager; die Hardcore-Fraktion, die vor allem die ersten beiden Veröffentlichungen genossen haben wird und die Metaller-Ecke, die sich besonders an III: In The Eyes Of Fire erfreut haben dürften. Hier hat man ein wahres High-Speed-Feuerwerk und Monster-Melodien auf die Fans losgelassen. Es ist schon erstaunlich, dass die Jungs nach zwei Jahren intensivem Touren und Festivalgigs dazwischen noch Zeit hatten, Material für den 2008er-Output The March zu komponieren.
Gleich zu Beginn fällt auf, dass Unearth ihren Melodie-Linien treu geblieben sind, doch dafür das Tempo drastisch gesenkt haben. Allein der Opener "My Will Be Done" ist der beste Beweis, dass die Jungs aus den Vereinigten Staaten extrem gute Songwriter mit einem Händchen für eingängige Melodien sind. Aber auch die Hardcore-Shouts von Trevor wurden angehoben, so dass sich nun beide Lager vereinen dürften. Wesentlich grooviger geht es dann bei "Hail The Shrine" zur Sache, der vor allem durch sein Schrammel-Riff ins Auge sticht. Auch die Produktion verdient lobende Erwähnung und ist auf The March äußerst fett, druckvoll und ausbalanciert.
Mit "Crow Killer" erleben wir auch schon den ersten Hit der Platte, der mit seinem virtuosen Anfangs-Solo viele Hobby-Gitarristen in die Verzweiflung stürzen wird. Doch auch der Mitgröl-Refrain und das tighte Drumming machen den Song zu einem echten Highlight. In bester Unearth-Tradition lädt nun "Grave Of Opportunity" zum Moshpit ein und besticht auch durch ausgeklügelte Riffs und gut platzierte Breaks.
Insgesamt verleiht die Drosselung der Geschwindigkeit, dass das Quintett härter denn je klingt und auch Schweden-Deather ansprechen dürfte.
Doch Unearth wären nicht Unearth, wenn sie nicht eine totale Überraschung auf ihr neues Machwerk gepackt hätten. Diese kommt in Form von "The Chosen", der Vorab-Single. Das Besondere daran ist, dass die Herren einen auf Biker machen und Rotz-Rock-Riffs auf die Meute loslassen. Einen so Hard-Rock-geschwängerten Song hätte man nie im Leben von dieser Band erwartet und deswegen haben sich auch viele Fans erschrocken als sie diese Single gehört haben.
Doch Unearth sind sich treu geblieben und liefern ein fettes Stück Metalcore ab. Aus diesem Sektor gehört das zu den besseren Veröffentlichungen des Jahres. Dass die Nummern allesamt eher langsamer sind, stört keineswegs, denn dafür wird man mit geilen Melodien verwöhnt.
Basti
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