Review
Paganini - Medicine Man
Die einstigen Scorpions-Zöglinge machen nach fast 20 Jahren wieder gemeinsame Sache und bringen mit Medicine Man auch wieder ein Album unter die Leute. Was sich Paganini allerdings bei dem kindischen Cover-Artwork gedacht haben, wird wohl erstmals ein Rätsel bleiben. Doch hier dreht es sich um die Musik und deshalb wird jetzt flux die Platte eingehört.
Nach mehreren Durchläufen steht wieder fest, dass Herr Paganini immer noch eine sehr polarisierende Stimme besitzt, die vielen Headbangern zu knödelig klingen wird. Doch Black Sabbath-Fans werden mit der Ozzy-like-Stimme mehr anfangen können. Mit "Teardrops" gibt es auch eine Anbiederung an Herrn Osbournes Hit-Ballade "Dreamer". Mir ist das Lied eine Spur zu kitschig und zu "nett". Doch das Gros des Materials verläuft in dem Halbballaden-Schema und es finden sich unglaublich viele Pop-Elemente in der Musik. Teilweise erinnert mich das Zeug auch an Metallica zur Load-Phase, was heißen soll, dass semi-verzerrte Gitarren und Mid-Tempo regieren. Die Produktion ist sehr klar ausgefallen und klingt fast schon eine Spur zu glatt poliert. Hier fehlen definitiv die Ecken und Kanten, die ein Rock-Album ausmachen. Den krönenden Abschluss dieses Albums bildet das oft gecoverte "Faith Healer" von der Sensationel Alex Harvey Band.
Mir ist das Album zu cheesy ausgefallen und es wird bei mir nicht oft im CD-Player rotieren. Die Schweizer beherrschen ihre Instrumente, keine Frage, aber die Songs sind nicht catchy genug und die Härte fehlt auch! Mainstream-Rocker ohne Berührungs-Ängste mit Pop-Musik sollten diese Platte unbedingt anchecken, Metalheads dagegen eher nicht!
Basti