Review
Infected Brain - II
VÖ: 01. August 2008
Zeit: 40:24
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.infected-brain.de
Selten ist mir eine Bewertung so schwer gefallen wie in diesem Fall. Ich hätte echt sehr gerne eine positive Kritik geschrieben, denn eigentlich ist das, was Infected Brain machen, genau meine Mucke. Aber es wird beim besten Willen nix mit einem Lob, denn egal, wie oft ich die Scheibe höre, es bleibt einfach nichts hängen, gar nichts...
Dabei hatte die Band doch Zeit zu reifen, immerhin gibt es die Kapelle schon seit 1993 (wenn auch anfangs unter anderem Namen). Doch die Zeit wurde anscheinend nicht genutzt. Nicht, dass das Werk stümperhaft klingen würde, das ist es nicht. Große Ansatzpunkte zur Kritik finde ich bei der Darbietung nämlich nicht, das ist gerade für das Genre recht gediegen. Ok, ein wenig mehr Abwechslung im stimmlichen Bereich wäre förderlich und die Schießbude klingt auch ein wenig dünn, aber das sind keine echten Minuspunkte. Auch die Produktion der CD klingt angemessen, etwas mehr tiefenbetont wäre schön gewesen, ist aber auch kein Muss. Und der Umfang ist mit 40 Minuten gerade für das Gurgel-Genre recht opulent ausgefallen, das ist also auch nicht mein Problem. Nein, das große Manko des Rundlings ist, dass er von vorne bis hinten gleich klingt. Kein Stück weiß sich vom Rest abzusetzen, keine Ausfälle, keine Highlights. Und dadurch wird das Werk sterbenslangweilig. Wo Trümmercombos wie Devourment, Brodequin und diverse Disgorges, die nun wirklich keine Meister des Feinsinns sind, wenigstens durch Einsatz und Überzeugungskraft punkten können, klingt hier alles ziemlich lasch dahin gespielt und kann so auch keine Eigendynamik entwickeln. Da wirkt sich dann sogar die relativ lange Spielzeit als Hemmschuh aus, denn eigentlich habe ich keinen Anreiz, die ganze Scheibe zu hören, spätestens nach der Hälfte fühle ich mich gezwungen, weiter zu schalten. Hilft aber nichts, der Rest klingt ja genauso. Im Endeffekt ist das ganze Ding einfach nur langweilig, da hilft auch das eine eingestreute Splatter-Zwischenspielchen nicht. Und auch die deutschen Songtitel und -texte machen da den Kohl nicht fett, denn verstehen tut man eh fast nichts, Originalität sieht dann doch anders aus.
Nein, hier muss noch deutlich am Songwriting gearbeitet werden, so kann ich die Band beim besten Willen nicht weiter empfehlen...
Hannes