Review
Descending - Enter Annihilation
Nur ein Jahr nach Bandgründung kommen diese Griechen schon mit ihrem Debutalbum aus dem Quark. Die Zeiten von Demos und Ähnlichem sind nun wohl endgültig vorbei.
Doch wer jetzt voreilig an einen Schnellschuss denkt, irrt. Das, was dieses Quintett hier abliefert, kann sich durchaus sehen bzw. hören lassen, auch wenn es nicht das nächste große Ding ist, was uns hier wieder verkauft werden soll. Die Mucke kann man als eine Mischung aus Thrash Metal mit schöner Göteborg-Schlagseite bezeichnen, der auch Elemente von Metalcore beigemischt wurden. Doch bei diesem Unwort nicht gleich die Nase rümpfen, regiert doch über weite Strecken der melodische Thrash Metal. Die Metalcore-Allüren werden vor allem bei den Passagen deutlich, in denen klar gesungen wird, so zum Beispiel bei "Part Of The Game", der mit seinem Wechselgesang zwischen cleanen Vocals und Growls ganz klar in diese musikalische Ecke tendiert. Ansonsten werden die Vocals schön aggressiv herausgeschrieen, durchzogen von tiefen Growls.
Die instrumentale Seite besticht durch aggressives Riffing und flottes Uptempo, wobei das Tempo auch hier die ganze Bandbreite abdeckt. So wird einerseits mächtig Gas gegeben ("The Creation Remains"), andererseits auch mal die Geschwindigkeit herunter geschraubt, um dem Song mehr Druck zu verleihen ("Competion Suicidal Role"). Oder die Drums legen einen fordernden Rhythmus vor, der ordentlich groovt ("Your Valentine"). Und auch vor Mithüpfparts wird nicht Halt gemacht ("Killer Instinct"). Dass Descending das metallische Rad nicht neu erfinden, wird vor allem bei "Raging Cold Blood" deutlich. Dieser Song beginnt mit einem hochmelodischen Riff, das man jedoch schon von anderen Bands her kennt. Auch der Aufbau ähnelt hier dem von vielen, schade. Dass Descending aber auch anders können, zeigt "Descending", der, von einem Piano eingeläutet, sich rasch geschwindigkeitstechnisch nach oben schraubt und durch die Melodieführung besticht.
Wer auf gut gespielten melodischen Schwedentod steht, sollte hier ruhig mal ein bis zwei Ohren riskieren. Spaß und Laune macht die Scheiblette allemal, auch wenn man sich noch nicht großartig von den anderen Bands des gleichen Genres absetzen kann. Aber das wäre für ein Debut wohl auch etwas zu viel verlangt. Was noch nicht ist, kann ja vielleicht noch werden...