Review
Amberian Dawn - River Of Tuoni
VÖ: 18. Juli 2008
Zeit: 36:06
Label: Ascendance Records
Homepage: www.amberiandawn.com
Klingt italienisch, ist aber aus Finnland. Aber eins nach dem anderen. Amberian Dawn ist eine relativ junge finnische Kapelle, die melodischen Metal mit klassischem, weiblichem Gesang kombiniert. So ganz grün hinter den Ohren sind die beteiligten Musiker aber nicht, haben doch die meisten der jetzigen Mitglieder zuvor bei Virtuocity musiziert und dort schon zwei Platten über Spinefarm Records herausgebracht. Zu den Überresten von Virtuocity stieß dann 2006 die Sopranistin Heidi Parviainen - und Amberian Dawn war geboren. Hauptsongschreiber der Truppe ist Tuomas, allerdings nicht der von Nightwish, sondern dieser hier nennt sich Tuomas Seppälä. Dies soll aber nicht die einzige Ähnlichkeit zu den finnischen Kollegen bleiben.
Wie bei Nightwish sind die Songs von der klassischen Stimme der Sängerin geprägt. Das zarte Organ von Heidi Parviainen spannt einfühlsame Melodiebögen über die zehn Songs des Albums, die durchaus zu gefallen wissen. Besonders positiv fällt hier auf, dass die rothaarige Heidi im Gegensatz zu einigen anderen Exemplaren der Szene auch stimmlich in der Lage ist, den epischen Songs Leben einzuhauchen. Soll heißen, sie kann singen und das sogar ziemlich gut. Die Musik dagegen ist bei Weitem nicht so theatralisch wie bei den bekannten Vorbildern Nightwish gehalten, sondern eher klassisch angehaucht. Die Scheibe im Ganzen klingt ein bisschen, als würde Tarja bei Stratovarius oder Rhapsody of Fire singen. Klassischer, skalenorientierter Power-Metal mit Keyboardteppichen bildet das Grundgerüst für die meist im Midtempo gehaltenen Lieder, die sich mit der finnischen Mythologie beschäftigen. Tuoni ist in diesem Sagenkreis der Gott der Unterwelt Tuonela, der die Toten mit einem Krug voll Fröschen und Würmern begrüßt. Das vielzitierte Rad wird von Amberian Dawn sicherlich nicht neu erfunden, aber man muss schon zugeben, dass die Finnen ihr Handwerk verstehen und mit Rivers Of Tuoni eine Scheibe abliefern, die den Fans der Kombination aus traditionellem Metal und einfühlsamen Melodien sofort zusagen sollte. Wer dazu noch auf die Platten von Xandria und Within Temptation steht, kann hier eigentlich nichts falsch machen.