Review
Hollenthon - Opus Magnum
VÖ: 30. Mai 2008
Zeit: 46:00
Label: Napalm Records
Homepage: www.hollenthon.com
Ober sticht Unter. Diese Weisheit gilt nicht nur beim Kartenspielen. Im übertragenen Sinne trifft sie auch auf die Musikszene zu - insbesondere im Falle der österreichischen Düstermetaller Hollenthon. Dort herrschte nämlich sage und schreibe sieben Jahre lang Funkstille, da sich Bandkopf Martin Schirenc voll und ganz auf seine Hauptband Pungent Stench konzentrierte. Für die Fans, denen mit dem grandiosen With Vilest Worms To Dwell ein wahrer Leckerbissen serviert worden war, eine lange Wartezeit. Eine Wartezeit, die nach dem endgültigen Aus der Death-Grinder zu Ende geht. Und auch nach sieben Jahren Abstinenz liegt die Messlatte noch immer sehr hoch und wird, das sei vorweg genommen, ganz knapp gerissen.
Opus Magnum, so der Titel des neuen Albums, setzt die musikalische Linie, die Hollenthon von 1999 bis 2001 eingeschlagen haben, konsequent fort. Bombastische Kompositionen, gregorianische Choräle, epische Keyboardmelodien, Streicherarrangements, abwechslungsreiche Gesänge und Duette sowie natürlich ein ausgezeichnetes, abwechslungsreiches und spannendes Songwriting - all das was den Vorgänger so stark gemacht hat, ist auch hier zu finden. Allerdings gestaltet sich der Zugang zu den Songs schwieriger als zuvor. Verantwortlich dafür ist zum einen der ungleich härtere Gitarrensound, bei dem die beiden Axtschwinger Schirenc und Arzberger ein ums andere Mal verdeutlichen, dass ihre Wurzeln in extremeren musikalischen Gefilden liegen. Das ist für Hollenthon wie man sie bisher kannte ungewöhnlich und sorgt für einen langwierigeren Einstieg in die Songs. Zum anderen habe ich Probleme mit den nicht immer nachvollziehbaren Wechseln der unterschiedlichen Spielarten und der Dynamik. So mancher Schwenk von epischen Kompositionen zu derberen Geknüppel entfaltet so nicht die beabsichtigte Wirkung.
Diese Kleinigkeiten verhindern zwar dass Opus Magnum den Vorgänger übertrumpfen kann, aber nicht, dass Hollenthon sich mit einem interessanten, überzeugenden und vor allem auch klasse produzierten Album zurückmelden. Dass das Werk dabei mehrere Durchläufe benötigt um sich in den Ohren festzusetzen, kann ebenfalls nur positiv bewertet werden. Bleibt zu hoffen, dass bis zum nächsten Album nicht wieder sieben Jahre ins Land ziehen...
JR
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