Review
Illdisposed - The Prestige
Die "swulen Nutten", wie sie sich selbst gern bezeichnen, sind wieder da. Im schicken zwei-Jahres-Rhythmus beehren uns die Dänen mit ihrem melodischen Death Metal. Und auch dieses Mal haben die Jungs ein starkes Album im Gepäck.
Auf dem zehnten Album der Bandgeschichte geht man einen kleinen Schritt zurück. Zurück in Richtung Vergangenheit, weg von "Experimenten", hin zum ursprünglichen Death Metal. Samples oder Keyboards sucht man auf The Prestige vergeblich. Dafür lassen die Jungs die Double-Bass-Maschine ordentlich rotieren. Nach einem etwas verhaltenen Intro "Let Go" nimmt dann "The Tension" noch ordentlich Fahrt auf und treibt die Meute dabei schön vor sich her, wobei das Tempo oft gewechselt wird, ohne den Drive des Songs jedoch dabei zu zerstören. Das folgende "Weak Is Your God" ist überwiegend im Midtempo gehalten und groovt ordentlich. Bo Summer (Vocals) growlt hier zudem nicht nur, sondern setzt auch Screams ein. Das Tempo der Songs ist sehr variabel gehalten, langsame Midtemponummern wie "The Key To My Salvation" findet man genauso wie flotte Uptemponummern a la "Your Devoted Slave". Aber auch das für die Dänen typische Gespür für Melodien kommt hier nicht zu kurz ("A Child Is Missing"). Das abschließende "Ich Bin Verloren In Berlin" präsentiert sich anfänglich als groovend-stampfender Midtemposong, der das Tempo stellenweise etwas anzieht.
The Prestige ist ein gutes Death Metal-Album geworden. Nur gut? Ja, irgendwie schon. Die Songs sind wirklich gelungen und bilden eine solide Einheit. Livetechnisch werden hier mit Sicherheit Schädel abgeschraubt werden. Was ich jedoch vermisse, ist das Tüpfelchen auf dem "i", einen (oder auch zwei) wirklich aus dieser Einheit heraus ragenden Song, wie es zum Beispiel "Illdispunked" auf dem Vorgängeralbum war. So ein Earcatcher fehlt auf The Prestige leider.
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