Review

Kennt ihr ein Album von Deranged? Ja? Gut, dann kennt ihr auch die aktuelle CD! Denn The Redlight Murder Case ist vom ersten bis zum letzten Ton 100 Prozent Deranged.
Alles, was man erwartet, bekommt man auch: Das ganz typische Stakkato-Drumming, den generellen "Rakatakataka"-Rhythmus, die blutigen Lyrics, alles ist so, wie man es gewohnt ist. Ja, der Silberling ist nichts für die Vegetarier unter uns, hier schnetzelt, schlitzt und kackt sich die Band durch neun bluttriefende, vor Bosheit und Gewalt nur so strotzende Stücke. Meist wird eher im Mid-Tempo verharrt, hin und wieder aber auch mal gebolzt, dass es schon nicht mehr feierlich ist. Die Produktion tritt so richtig Popo, gerade das Schlagzeug hämmert so richtig auf der Bauchdecke herum. Aber auch die anderen Instrumente sind völlig passend in Szene gesetzt. Technisch auf recht hohem Niveau angesiedelt, scheinen die Songs thematisch zusammenzugehören, zumindest habe ich von den Titeln her den Eindruck. Ob das auch von den Lyrics her so stimmt, kann ich leider schwer beurteilen, Textblatt war leider keines dabei und die Vocals kann sogar ich kaum entziffern, aber ich tendiere stark zu der Meinung, dass es sich hier um eine Art Konzeptalbum (zumindest thematisch) handelt, welches sich um einen Mord im Rotlicht-Milieu dreht. Mal eine nette Abwechslung im Blut- und Eiter-Genre, obwohl "nett" hier vielleicht nicht unbedingt ein sich aufdrängender Begriff ist. Sei's drum, dies ist die Art von Musik, die den Hörer bis an seine Grenzen führt und ihn ausgelaugt zurücklässt. 35 Minuten Gesamtspielzeit reichen da durchaus, viel mehr wäre nicht zuträglich gewesen. Dabei ist zum Glück kein qualitativer Abfall zum Ende der Scheibe hin zu verzeichnen, denn gerade wenn man denkt, die CD wäre zwar intensiv und brutal, aber vom Aufbau auch recht ähnlich, werden mit den letzten drei Tracks noch drei absolute Vorschlaghämmer aus dem Hut gezaubert, die sich gewaschen haben. Mit Sicherheit keine Mucke für jedermann, sondern nur für eine sehr überschaubare Zielgruppe, wird aber zumindest dieses Klientel verzückt ob dieser neuen Offenbarung aufschreien, wenn auch schon bei gemäßigteren Hörern wohl kein neues Land gewonnen werden kann. Mir persönlich gefällt's gut und wer bisher schon mit Deranged etwas anzufangen wusste, wird mit dem meiner bescheidenen Meinung nach besten Deranged-Album seit Langem glücklich werden.
Ein Album von Spezialisten, gemacht für Spezialisten und diese werden mit dem Rundling glücklich werden.
Anspieltipps: "Formula For A Murder" und "Death Walks On High Heels"

Hannes

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