Review
This Is Hell - Sundowning
Also, die Scheibe der New Yorker This is Hell wollte ich ja nach den ersten zehn Sekunden schon wieder aus meinem CD-Player verbannen. Während des gerade mal 58 Sekunden langen Openers "Retrospect" brüllt mir ein wütender Schreihals im übelsten Hardcorestil entgegen. Auch Song Nummer zwei - dieser mit jetzt knapp über zwei Minuten Länge - lärmt genretypisch aus den Boxen. Also abhaken und Verriss schreiben! Aber halt, was ist denn nun los?! Song Nummer drei, "Here Come The Rains", überrascht mit fast melodischem Gesang und ein paar coolen Gitarrenriffs. Das darauf folgende "Permanence" geht ziemlich ab und punktet wieder mit ohrwurmreifen Gesangslinien. Dieser Trend setzt sich dann auch, mit wenigen Ausnahmen, in den restlichen Stücken des Albums fort.
Jetzt muss ich aber doch noch mal zu den ersten beiden Titeln zurückspringen - aber schade, die sind leider immer noch nicht besser geworden. Im Gesamtbild, welches das Album zeichnet, sind sie aber verschmerzbar. Die meisten Stücke sind abwechslungsreich und vielschichtig aufgebaut und mit einer für Hardcore untypischen heavy Gitarrenarbeit unterlegt. Versteht mich nicht falsch, This Is Hell liefern natürlich weiterhin deftigen Hardcore mit punkigen Einflüssen ab. Aber eben ziemlich gekonnt und durchdacht, was Sundowning zu einem richtig netten Silberling macht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas einmal über eine Hardcorescheibe schreiben würde. Hardcorefans, die auf mehr als nur stupides Geknüppel stehen, können hier bedenkenlos zugreifen.