Review
Unearth - The Oncoming Storm
Es tut sich was in der amerikanischen Metal Szene und es scheint das Jahr des Metalcore zu werden. Nach den Veröffentlichungen von Fear My Thoughts, Killswitch Engage und Destiny sowie den Erfolgen von Heaven Shall Burn und Caliban hier zu Lande, schicken sich nun Unearth mit ihrer mittlerweile vierten Veröffentlichung an, die Moshpits dieser Welt aufzumischen.
Im Gegensatz zu einigen ihrer Kollegen, lassen sich die fünf Jungs aus Massachusetts dabei aber auf keinerlei Experimente ein und präsentieren uns ein durchgestyltes, brachiales und melodisches Album, das teilweise sehr stark an diverse schwedische Bands erinnert. Damit will ich nicht sagen, dass die elf Songs der Scheibe abgekupfert wirken oder Unearth jegliche Selbstständigkeit missen lassen. Nein, das Album erinnert über weite Stellen einfach mehr an schwedischen Death Metal, als an amerikanischen Metalcore. Die Gitarrengewitter und Doublebassattacken bringen Blut sowie Nacken in Wallung und lassen keine Wünsche offen. Einen Vorteil gegenüber ihren Kollegen erspielen sich Unearth hier durch die siebte Saite an den Gitarren von Ken Susi und Buz McGrath, was beiden wesentlich mehr Möglichkeiten in Hinblick auf Riffing und Melodiebögen gibt. Rasante Rhythmus- und Tempowechsel gehören zum guten Ton und kommen meist ebenso überraschend wie die teils wirklich genialen Soli. Hut ab vor dieser Leistung, der Sänger Trevor Phillips mit seinem mal wutgeladenen, mal feinfühligen Gesang in keiner Hinsicht nachsteht.
Eine ebenfalls respektable Leistung haben Unearth in Punkto Songwriting vollbracht. Die CD verzeichnet keinen einzigen Ausfall und klingt wie aus einem Guss. Das die Band hier - wie vorher schon erwähnt - nicht gerade einen Originalitätspreis gewinnen kann, tut der Sache keinen Abbruch. 40 Minuten lang wird mächtig Gas gegeben und ein gleich bleibendes hohes Niveau gehalten. Zwischen all den groovenden Abrissbirnen fällt einzig das sentimentale und atmosphärische "Aries" etwas aus dem Rahmen und bietet für zwei kurze Minuten die Möglichkeit kurz Luft zu holen, bevor es in gewohnt aggressiver Art dem Ende zugeht.
The Oncoming Storm - ein passenderer Titel hätte für dieses Album nicht gewählt werden können. Wenn Unearth den hier eingeschlagenen Weg weiter gehen, stehen ihnen künftig alle Türen offen. Das diesjährige Ozzfest kann für die Band auf jeden Fall ein großer Erfolg werden. Wer von Euch ein großer Fan der oben erwähnten Gruppen ist und auch dem Sound von In Flames oder Hatebreed nicht abgeneigt gegenüber steht, wird dieses Album ebenso ins Herz schließen. Die limitierte Erstauflage der CD enthält übrigens noch zusätzlich eine DVD mit einem Live-Auftritt in Long Island.
JR
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