Review
User Ne - Tarantos
Da haben sich aber User Ne mächtig viel Mühe gegeben, mich armen Schreiberling ins Schwitzen zu bringen. Und das ist ihnen gelungen. Denn sobald man eine Stil-Schublade öffnen will, schlagen User Ne einen Hacken und schippern gekonnt auf die nächste Stil-Richtung zu um dann wiederum die Richtung zu wechseln. Irgendwann gibt man es auf, User Ne mit nur einem Stil umschreiben zu wollen. Hier treffen einfach zu viel (nicht negativ gemeint) Richtungen aufeinander. So treffen hier spanische Folklore, mittelalterliche Sounds, cleane Gesänge, Flötenspiel, Black-Metal-Growls, Flamenco-Parts und Death-Metal zusammen, um nur einige zu nennen. Hört sich ziemlich konfus an, ist es aber nicht. Auch wenn der Sound zeitweise spacig und teils sogar etwas jazzig rüberkommt, verlieren User Ne zu keiner Zeit den roten Faden. Man benötigt allerdings schon etwas Zeit, sich in diesen Rundling einzuhören, denn wenn diese Mucke etwas nicht ist, dann vorhersehbar. Hier weiß man nie, wie das Stück weitergeht, welche Wendung die aufgebaute Theatralik nimmt. User Ne wiegen den geneigten Hörer mit Flötenspiel in Sicherheit, um dann auf einmal Black-Metal-mäßig loszubrettern. Doch so schnell diese Attacke gekommen ist, so abrupt wird sie auch wieder beendet mit Flamenco. User Ne ist es gelungen, den auf dem Vorgänger "Nibelum das Uhört" beschrittenen Weg konsequent weiterzugehen. Diesmal sind nur die Folk-Part etwas zahlreicher vorhanden. Wer sich eine Mischung aus Corvus Corax, Haggard, In Extremo, Vintersorg und Flamenco vorstellen kann und keine Angst hat, mal über den berühmten Tellerrand zu gucken, wird nach ein paar Durchläufen mit User Ne zufrieden sein.
Eigentlich ist "Tarantos" für ne 4 noch nicht gut genug, andererseits für ne 3 zu gut. Also eigentlich ne 3,5. Da es die aber bei uns nicht gibt, zück' ich die 4. Wenn auch eine schwache.