Review
Honigdieb - Seelentropfen
![Cover von Honigdieb - Seelentropfen Honigdieb - Seelentropfen](cover/3351.jpg)
Wie mein Kollege Ray schon 2004 festgestellt hat (siehe Review zu Einzig, Aber Nicht Artig), braucht man schon einen gewissen Alkoholpegel, um sich mit einer Honigdieb-Scheibe zu beschäftigen. Leider, denn Sänger Sir Hannes Smith konnte damals mit der Punkband The Idiots und für mich besonders mit der abgedrehten Avantgarde-Combo Phantoms Of Future mehr als nur Achtungserfolge feiern. Mit Honigdieb dagegen arbeitet der eigenwillige Herr Smith zielstrebig an der Demontage seines eigenen Images.
Also kurz zu der komplett belanglosen, nervigen Musik: auf Seelentropfen gibt's alles, dummerweise aber weder vernünftigen Rock noch Metal noch sonstwas, was man in irgendeiner Weise dem Hartwurstsektor zuordnen könnte. Die schlecht umgesetzten Einflüsse kommen eher aus osteuropäischer Zigeunermusik ("Augenöffner", "Dumm Ist, Der Dummes Tut"), Reggae ("Seelentropfen", "Smarties") oder spanischem Flamenco ("Hallo Neider"). Wer so etwas wirklich braucht, sollte sich lieber an den Großen des Ost-Polka-Stildurcheinanders erfreuen, ich werfe da einfach mal Bucovina Club oder Gogol Bordello in den Raum. Und wer mir jetzt immer noch nicht glaubt, dass man es hier wirklich mit ganz üblem Stoff zu tun hat, dem schmettere ich jetzt mal die folgenden lyrischen Ergüsse kommentarlos entgegen: "Ich heiße Aspirin und komme nicht aus Berlin", "Ich geh so gern als Nackedei, niemals habe ich 'nen Pelz dabei", "Steck Dir den Finger in den Po, vielleicht bist Du dann auch mal froh" oder "Ich will Dein Fischstäbchen sein und tunk es in Deine Mayonnaise ein".
Ich habe fertig!!!