Review
Sanchez - Sanchez
Es war mal ein kleiner chilenischer Junge namens Jose Sanchez, der nach Schweden zog um die Musikwelt zu erobern... So oder so ähnlich könnte es in den Annalen der Rockgeschichte geschrieben stehen, denn eben jenen welchen gibt es tatsächlich und zwar schon sehr lange. Genauer gesagt seit Anfang der 80er und seitdem tobte er sich in steter Regelmäßigkeit bei verschiedenen Bands aus. Mir persönlich sagen die Namen Fierce Conviction, Lies und Empire Saint rein gar nichts, aber das macht auch nichts, denn schließlich kommt der Jose jetzt mit seinem ersten selbstbetitelten Debütalbum in die Puschen.
Dabei sind die insgesamt elf Songs, die in nicht ganz 40 Minuten durchgezogen werden, sehr stark im Hardrock der 80er verwurzelt. Glam-Einflüsse natürlich inklusive. Was natürlich wiederum auch heißt, dass es nichts Neues aus dem Norden gibt. Die Songs sind zwar recht einfach gehalten, und die Titel überzeugen auch nicht unbedingt mit einem Anflug von Innovation (was man allein schon an den ersten drei Liedern "I'm In Love", "Hot Lips" und "Looking For Some Love" merkt...), doch die Songs gehen recht fluffig und locker-flockig in Bein und Hüfte. Schon allein aufgrund stark mitgr... äh mitsingkompatibler Refrains. Als Paradebeispiele hierfür seien mal "Hot Lips", "Lies!" und vor allen Dingen das wirklich coole "Looking For Some Love" genannt. Dabei scheut sich Senor Sanchez auch nicht irgendwelche Brücken zu bekannteren Liedern zu schlagen. Wie etwa bei "Bad Boys", das an einigen Stellen schon verdächtig nach Golden Earrings "Radar Love" klingt oder auch "Funky Town", welches irgendwie an eine Mischung der Mötley Crüe-Alben Theatre Of Pain und Girls Girls Girls erinnert. Aber nichtsdestotrotz gibt es ja noch den megaeingängigen Gute-Laune-Rocker "The Runner!", sowie die gefühlvoll vorgetragene Ballade "Don't Treat Me Like A Fool", die sogar in zwei Versionen auf dem Album vertreten ist. Mir persönlich gefällt die spanische Version (inklusive Flamencoklänge im Arrangement) eine Spur besser aber das ist wie immer Geschmackssache.
Der Gesamtsound ist äußerst rund ausgefallen und klingt schön warm und differenziert, noch dazu haben ein paar wirklich gute Musiker, bei dem Album mitgewirkt. Musikalisch gibt es von daher absolut nichts zu bemängeln. Auch Jose Sanchez, der den Gesang übernimmt kann mit seiner klaren und kraftvollen Stimme punkten. Zwar werden es Sanchez nicht einfach haben um aus dem ganzen Veröffentlichungswulst herauszuragen, doch das Potenzial um mitzuhalten ist auf jeden Fall vorhanden. Wer mit Bands mit Dokken, Mötley Crüe, Firehouse, Europe und mit Abstrichen auch Poison was anfangen kann, sollte auf der Homepage ein Ohr riskieren.
Andi