Review

The Serpent ist das inzwischen zweite Album der Michiganer Metalcore-Kapelle Still Remains. Im Jahr 2005 wurde auch schon bei Roadrunner Records das vielbeachtete Debüt Of Love And Lunacy veröffentlicht und mit The Serpent soll nun der internationale Durchbruch gelingen. Laut Promozettel ist The Serpent ein Knalleralbum geworden, das dafür sorgen wird, dass die Tanzflächen der gängigen Clubs gefüllt werden. Hmm... da wird der langjährige Metaller natürlich schon schnell mal ein bisschen nachdenklich.

Still Remains waren in den letzten Jahren auf Tour mit Trivium, Shadows Fall und Bullet For My Valentine. Damit wäre auch schon ziemlich klar, was uns auf The Serpent erwartet: keyboardlastige Metalcore-Songs, die teilweise mit Growl-Strophen, aber immer mit poppigen Refrains versehen sind. Innovationspreise kann man hier leider wieder mal nicht vergeben, aber irgendwas ist dann doch anders. Die Jungs sind so verdammt brav! Trotz einiger Doublebase-Einsätze und ein paar geschmeidiger Growls tun die meisten Songs keinem wirklich weh und kommen recht zahnlos und ohne Ecken und Kanten in meinem Gehörgang an. Schlecht ist das Ganze deswegen noch lange nicht, haben doch Songs wie "The Wax Walls Of An Empty Room", "Dancing With The Enemy" oder die erste Single "Stay Captive" das Potenzial, auf MTV rauf- und runtergespielt zu werden. Im Gegensatz zu Evanescence und Linkin Park, von denen einige der Refrains stammen könnten, wird das Gaspedal aber doch immer mal ein bisschen durchgedrückt. Beispiele hierfür finden sich in "Anemia In Your Sheets" und besonders im finalen "Avalanche", welches mit komplett gegrowlten Death-Metal-Vocals aus den Boxen dröhnt. Die obligatorische Ballade "Maria" ist dagegen nicht der Rede wert.

Still Remains werden mit ihrem bravotauglichen Outfit und ihrer Mischung aus bösen Tönen und lieblich-süßen Melodien sicherlich dem ein oder anderen weiblichen Teenager ein paar unruhige Nächte bescheren. Der aktuelle Silberling könnte auch hilfreiche Dienste erweisen, um die neue Freundin langsam an Metalcore-Growls heranzuführen. Insgesamt ist The Serpent ein sehr gut produziertes melodisches Metalcore-Album geworden, welches dafür sorgen sollte, dass Still Remains nicht so schnell wieder von der Bildfläche verschwinden werden.

Sebbes

Zur Übersicht
Zur Hauptseite