Review
Accid Reign - Awaken
Wer auch immer bei der Kombination Melodic Metal und Frauengesang mit unkontrollierten Zuckungen und Schweißausbrüchen zu kämpfen hat, braucht hier gar nicht weiterzulesen. Denn genau diese Art von Musik spielen die Hamburger Accid Reign auf ihrem Debüt Awaken. All denjenigen, die nun skeptisch die Augenbraue nach oben ziehen, sei gesagt, dass sich das Sextett dabei recht beachtlich aus der Affäre zieht.
Das beginnt bereits bei der Aufmachung der CD, die mit einem vollwertigen Booklet, einem schicken Cover und einem Video als Bonustrack so manche Labelveröffentlichung alt aussehen lässt. Auch musikalisch betrachtet hat man kaum Grund zu meckern. Sowohl Riffing als auch Melodieführung sind gelungen, keinem Instrument wird zu viel respektive zu wenig Raum eingeräumt und auch die Produktion, die mit einem druckvollen und klar differenzierbaren Klang aufwartet, kann sich sehen lassen. Neben Frontfrau Tony, die geschickt zwischen opernhafter und normaler Gesangsstimme wechselt und damit den Freund Tinnitus nur an manch wenigen Stellen über Gebühr reizt, ist vor allem das Gitarrenduo Paul und Christian hervorzuheben, welches den Songs durch einen guten Mix aus Power, Melodie und Groove ein abwechslungsreiches Gesicht gibt. In Verbindung mit dem stets präsenten aber nie aufdringlichen Keyboard entstehen so einige echte Hinhörer, die mit einem etwas zwingenderen und weniger verspielten Songwriting allerdings mehr Langzeitwirkung entfalten könnten. Hier ist also noch Raum für Verbesserung.
Alles in Allem ist Awaken für eine Eigenproduktion ein sehr gelungenes und beeindruckendes Album geworden, das ihr euch über die Bandhomepage für faire zehn Euro bestellen könnt. Einen schlechten Griff macht ihr dabei sicher nicht.
JR