Review
Machine Head - The Blackening

Hier ist es nun also, das neue Werk von Robert Flynn und seinen Kumpanen. Ich will euch gar nicht lange auf die Folter spannen: dieses Teil legt die Messlatte verdammt hoch. Einen so höllischen Kracher durfte man nach der ja beileibe nicht schwachen Scheibe Through The Ashes Of Empires wohl erhoffen, aber keinesfalls erwarten.
Auf The Blackening gehen Machine Head jeweils einen Schritt weiter - in Sachen Songwriting, Brachialität und Melodie. Das Gewitter, das hier über einen hereinbricht, sucht seinesgleichen, ist aber dennoch randvoll mit atemberaubend feinen Momenten, die immer überraschend und umso willkommener sind. Mit dem aktuellen Werk legt Mister Flynn endgültig einen ganz weiten Abstand zwischen sich und der von ihm ungeliebten Kategorie Neo Thrash, in die er ja immer gesteckt wurde. Was man hier erlebt, ist eine aufregende Synthese aus Thrash, klassischem Metal und modernen Einflüssen, die mit Metalcore sehr schlecht umschrieben sind. Über allem thront eine progressive Ausrichtung, die sich schon allein darin äußert, dass die insgesamt acht Stücke in der Regel gut jenseits der neun-Minuten-Grenze liegen. Immer wieder finden sich natürlich die Machine Head-Trademarks der messerscharfen Riffs und Flynns berauschtem Gebrülle, wie z.B. in der Dampframme "Clenching The Fists Of Dissent", die den Reigen mit Macht eröffnet. Daneben stehen aber auch immer wieder grandiose Gitarrenduelle Flynn-Demmel, in denen Flynns große Helden Judas Priest als Urväter offenbaren ("Aesthetics Of Hate"), und vor allem cleane Gesangspassagen (hauptsächlich von Basser Adam Duce) und Momente, in denen die dichte, melancholische Atmosphäre fast überbordet (das geniale "Halo" lässt euch so schnell nicht los, versprochen). Auch wenn Flynn es nicht so gerne hört: in Nummern wie "Now I Lay Thee Down" nimmt er die Elemente aus dem Metalcore auf, die diese Richtung ursprünglich originell machten (Killswitch Engage schauen ganz gewaltig um die Ecke), und verschmilzt sie mit seinem ureigenen Feeling. Aber das ist nur ein Mosaiksteinchen in diesem Gesamtbild: jedes Stück diese Scheibe hat seinen eigenen Charakter, ist brachial, brilliant, harmonisch, verstörend gleichermaßen.
So intelligent kann Musik am extremen Ende sein, so packend und fesselnd, ohne verkopft zu wirken. Schon jetzt ein Anwärter auf das Album des Jahres (wenn nicht noch die Fortsetzung vom Holzmichel kommt).
Vorheriges Review: Daryl Stuermer - Go