Review

Dass man gar nicht weit in die Ferne schweifen muss um sehr gute und abwechslungsreiche Musik vorgesetzt zu bekommen, zeigt die junge vierköpfige Münchener Band Dryad's Tree, die nun ihr erstes Album Comfort In Silence aufgenommen hat und als Eigenproduktion veröffentlicht. Und das hat es wahrlich in sich. Neun Songs in knappen 70 Minuten Spielzeit sprechen schon mal für sich. Und die Produktion, so viel kann man schon mal vorwegnehmen, ist noch dazu auch sehr professionell gehalten.

Nach dem Pianointro "Source" wird in "Life" vom Leder gezogen, dass es wahrlich eine Freude ist zuzuhören. Mit einem guten Spannungsbogen ausgestattet werden die Welten von Dream Theater, Pain Of Salvation, Opeth und auch In Flames verkettet und miteinander verwurstet. Auch Sänger/Gitarrist Reinhard Klein besticht durch ein ähnliches Timbre wie Mikael Akerfeldt (Opeth). Toller, abwechslungsreicher Song bei dem jedes Break an der richtigen Stelle sitzt. "In These Moments" ist eine ruhige Nummer bei der leichte Rush- und Porcupine Tree-Klänge durchschimmern. Doch bei "Captured In Perplexity" wird alles wieder über den Haufen geworfen, allein der Songtitel spricht hier schon Bände. Doch damit nicht genug, "Disdream" heißt der erste Song der über die Distanz von zehn Minuten geht und auch wieder an oben genannte Bands erinnert. Nach dem kurzen und atmosphärisch angehauchtem Instrumentalstück " A Glimpse Of Light" darf sich der geneigte Hörer in dem zu weiten Teilen ruhigen "Clouded Emotions" (erst zum Schluss wird das Tempo angezogen) eine Entspannungspause gönnen bevor bei "Touched By Temptation" und "Stay!?", die es zusammen auf eine Spielzeit von 26 Minuten bringen, dem Hörer noch mal alles abverlangt wird. Beide Songs können mit intelligenten Arrangements, knackigen Gitarrenriffs und gut getimten Breaks punkten, was wiederum das bestätigt was im Infoblatt steht, und da heißt es: "Härte trifft auf Melancholie...". Keine Widerrede meinerseits, das kann man doppelt unterstreichen. Dryad's Tree spielen sich durch die komplette Palette an Emotionen mit schon nahezu beängstigender Sicherheit.

Dafür dass Comfort In Silence das erste Album ist, klingt das schon wirklich außerordentlich gut und homogen. Easy Listening darf man natürlich nicht erwarten, das braucht schon seine Durchgänge. Okay, um an solche Größen wie die oben bereits erwähnten anzustinken braucht es natürlich schon noch ein bisschen, gerade bei den längeren Songs geht nach hinten die Luft ein bisschen aus, aber hey, das ist gerade erst mal der Anfang von Dryad's Tree. Richtig einordnen kann man Comfort In Silence auch nicht, aber wenn man progressivem Rock/Metal mit Death Metal-Einschüben nicht abgeneigt ist macht man nicht viel falsch. Einen Grundstein dieser Größe zu legen verdient vollen Respekt, so kann's ruhig weitergehen, die Tendenz ist ganz klar steigend.

Andi

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