Review
Freedom Call - Dimensions
"Ich kann gar nichts anderes sein als zuverlässig." Diese wunderbare Weisheit von Emil gilt auch für das deutsche Melodic Metal-Kleeblatt Freedom Call (vierblättrig, versteht sich). Hier gibt es keine Experimente, sondern losgehenden melodischen Power Metal, bevorzugt der schnelleren Gangart. Shouter und Gitarrist Chris Bay hat sich für das neueste Werk mit Lars Rettkowitz (Gitarre) und Armin Donderer (Bass) zwar zwei Neuzugänge an Bord geholt, aber sonst ist alles im gewohnten Bereich und damit fein wie immer. Nach Worten von Drummer Daniel Zimmermann soll die neue Scheibe Dimensions die eher tempo-orientierte Ausrichtung des Vorgängers Eternity mit der bombastischen, sperrigeren Atmosphäre von The Circle Of Life kombinieren. Das klappt auch recht gut: man findet sowohl die typischen Feelgood-Happy-Metal-Nummern wie z.B. "Innocent World" oder "United Alliance", die die unvermeidlichen Helloween-Vergleiche einladen - was auch nicht ganz unzutreffend ist, zumal die Scheibe von Tommy Newton gemixt und gemastert ist, der ja auch schon bei den Kürbissen die Regler bediente. Ihren wahren Stärken spielen Freedom Call aber dann aus, wenn man von dieser Formel abweicht - so etwa in den komplexeren, dunkleren Stücken wie "Blackened Sun" oder "Words Of Endeavour". Dann zeigt sich, dass sie ein ganz eigenes Profil haben, das sie ruhig öfter zeigen sollten. Besonders gut gelungen: der Rausschmeißer "Far Far Away", der astreines Folk-Feeling verbreitet. Bestens! Mehr Variation in dieser Richtung, und die Jungs sind auf einen richtig guten Weg. Thematisch geht's übrigens darum, ob wir aufgrund der Klimakatastrophe überhaupt noch auf der Erde weiter existieren können oder unsere Zukunft nicht eher auf einem anderen Planeten suchen sollten. So machen wirs.
Im Juli kann man sie übrigens auf dem Earthshaker Fest live erleben, im August dann auf dem Summers End Festival.
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