Review

Dass die Finnen ein gutes Gespür für Melodien haben, haben sie schon mit dem 2004er Album Elegies bewiesen - auch wenn ihnen dabei von vielerlei Seiten vorgeworfen wurde, sich zu stark im Fahrwasser von Iron Maiden zu bewegen. Mir, wie wohl dem Großteil der bangenden Zunft, war das damals allerdings ziemlich schnuppe, denn die frisch von der Leber weg gespielte Musik hat verdammt viel Spaß gemacht. Dementsprechend groß war auch die Vorfreude auf den mittlerweile dritten Longplayer aus dem Hause Machine Men.

Circus Of Fools heißt er und geändert hat sich eigentlich nichts. Die Jungspunde liefern erneut eine energiegeladene Platte im Fahrwasser der neueren Bruce Dickinson-Alben ab. Allerdings muss hier gleich festgehalten werden, dass sie es nicht schaffen an die Qualitäten des Vorgängeralbums anzuknüpfen. Die bisher vorherrschende Unbekümmertheit ist einer gewissen Routine gewichen, die man den Songs leider anmerkt. Klar befinden sich wieder einige hochkarätige Ohrwürmer wie "Tyrannize", "No Talk Without The Giant" oder "Dying Without A Name" auf dem Silberling und auch die Melodien, Arrangements sowie Hooklines wissen zu begeistern, aber es fehlt über die gesamte Spielzeit gesehen an Überraschungen. Mit "Where I Stand" ist dieses Mal ebenfalls ein Totalausfall am Start. Dieser Song klingt furchtbar kitschig und will auch nach dem zehnten Durchlauf einfach nicht zünden. Unterm Strich hat der Narrenzirkus mit fehlender Langzeitwirkung und einem verwässerten Profil zu kämpfen.

Für Freunde traditionellen Metals ist Circus Of Fools - nicht zuletzt durch die glasklare und druckvolle Produktion - trotz allem ein gefundenes Fressen, auch wenn Machine Men damit der große Durchbruch wieder nicht gelingen dürfte. Dafür ist die Musik einfach noch zu gesichtslos.

JR

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