Review
Daath - The Hinderers
Da ist ja mal wieder ein nettes Debut über den großen Teich geschippert gekommen. Die sechs Jungs aus Atlanta/Georgia haben sich nicht nur musikalisch etwas vorgenommen, nein auch lyrisch kommen sie nicht mit Einheitsware über den Ozean. Auf Grundlage der Kabbala und dem daraus resultierenden Baum des Lebens fußt ihr textliches Konzept. Und weil dieser Baum wohl 13 Standpunkte oder Merkmale besitzt, befinden sich auch 13 Songs auf dem Debut The Hinderers.
Geboten wird ordentlicher Death/Thrash Metal, den man in dieser Form aus Ami-Land nicht gewohnt ist. Wo ihre Musikerkollegen der Prämisse "schneller und verfrickelter" folgen, schrauben Daath (hebräisch: Wissen) einen Gang zurück und fügen ihren Songs dafür die ein oder andere Schippe Groove hinzu. Auch Melodien kommen nicht zu kurz, auch wenn diese eher hintergründig auftreten und sich dadurch auch dezent im Hintergrund halten (is klar - Kara). Als grober Vergleich sei hier mal die Göteburg-Schiene aufgefahren, nur dass Daath ihre Melodien nicht zu viel Präsenz gewähren wie die Kollegen aus Schweden. Das Tempo der Songs bewegt sich meist im flotten Midtempo, wobei hier jedoch auch viel Wert auf Abwechslung gelegt wurde. So sind die Songs immer mal wieder durch stampfende Midtempo-Parts durchzogen, die sofort die Nackenmuskeln besetzen. Tempowechsel wird also groß geschrieben im Hause Daath. Doch steigern sie nie die Geschwindigkeit in dem Maße, dass absolutes Geknüppel über einen herein bricht. Davor wird die Bremse gezogen. Statt dessen haben die Jungs viel Wert auf Groove gelegt, den sie wohl mit der Muttermilch aufgesogen haben. Zieht euch einfach mal "From The Blind" oder "Cosmic Forge" rein, und ihr wisst, was ich meine. A propos "Cosmic Forge": Gerade das Riff am Anfang des Songs erinnert mich doch irgendwie an eine abgespeckte Version von Bolt Thrower, die in Sachen Groove hier Pate gestanden haben. Doch schon nach kurzer Zeit wird dieser Vergleich abgeschüttelt und der Song verlangsamt sein Tempo unter dem Einsatz von Pianoklängen. Und dann geht's wieder rund, mühelos wird von langsam stampfend auf Dauerrotation des Double-Bass umgeschaltet. Die Growls von Sean Farber kommen ebenfalls sehr kraftvoll daher. Gerade diese sind nicht zu tief ausgefallen und passen gut zum Aggressionspotenzial der Songs.
Leider befindet sich auch der ein oder andere Song ("Under A Somber Sign", "Above Lucium", "Dead On The Dancefloor") auf The Hinderers, der eher Otto-normal-Death Metal darstellt und die Messlatte somit wieder etwas nach unten zieht. Doch mit "The Hinderers", einem gediegenen Groover, der keine Wünsche offen lässt, findet das Album einen versöhnlichen Ausklang.
Ein gelungener Einstand, der von James Murphy (Ex-Death, Testament, Obituary) produktionstechnisch ordentlich in Szene gesetzt wurde.