Review
Pro-Pain - Age Of Tyranny / The Tenth Crusade
Gut, dass es noch Konstanten gibt, auf die man sich verlassen kann. Die New York Hardcore-Legende Pro-Pain gehört hier definitiv dazu. Seit nunmehr mehr als 15 Jahren sind die Jungs inzwischen am Start und haben es in dieser Zeit auf zehn Alben (rechnet man das Cover-Album Run For Cover hinzu) gebracht. Auch mit der neuen Langrille Age Of Tyranny / The Tenth Crusade sind sie ihrer Linie ganz und gar treu geblieben.
In insgesamt elf Songs zeigen uns die Jungs um Gary Meskil (Vocals, Bass), wer hier die Hardcore-Hosen anhat. Diesen Jungs macht so schnell keiner mehr was vor. Gleich beim Opener "The New Reality" gibt es die volle Breitseite, meistens im flotten Uptempo gehalten und stellenweise mit gedrosselter Geschwindigkeit schrauben dir Pro-Pain die Rübe ab. "All For King George" ist ebenfalls schnell gehalten und macht keine Gefangenen. Doch plötzlich werden Pro-Pain im Refrain hochmelodisch. Das hätte man so in der Form nicht erwartet. Fast wäre man versucht, hier das böse böse Wort Mainstream in den Mund zu nehmen. Doch auch wenn die Jungs das Tempo merklich rausnehmen, wie in "Beyond The Pale", verlieren sie nichts an ihrer Durchschlagskraft. Dieser Song besticht durch forderndes, stetig vorwärts treibendes Drumming. Die Frauenstimme im Refrain überrascht zwar auch wieder, doch dauert deren Einsatz nicht allzu lange, schon nach kurzer Zeit übernimmt Gary wieder das Zepter. Ansonsten kann man sagen, dass Pro-Pain hier viel Wert auf Abwechslung gelegt haben, schnelle Nummern ("Leveler") wechseln sich mit langsamen Nackenbrechern ("Impeach, Indict, Imprison") ab. Dabei wird doch verstärkt Wert auf Melodieführung und mehrstimmige Refrains gelegt, die zum Mitgrölen einladen. Zwar liegen mir keine Texte vor, jedoch kann man sicher sein, dass Gary Meskil sich hier wieder Luft verschafft über die amerikanische Politik, "Three Minutes Hate" oder "Iraqnam" (wohl eine Vergleich zwischen Irak und Vietnam) sprechen da für sich.
Mit Age Of Tyranny / The Tenth Crusade haben die New Yorker wieder ein qualitativ hochwertiges Hardcore-Geschoss abgeliefert, das fast keine Wünsche offen lässt. Fast? Genau. Das einzige, was ich hier vermisse, ist das Dreckige, das Rohe, die Angepisstheit, die z.B. auf The Truth Hurts greifbar war. In direktem Vergleich dazu klingt die neue Langrille etwas zu glatt, ein paar mehr Ecken und Kanten hätten hier nicht geschadet.