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Pain Of Salvation - Scarsick

Pain Of Salvation - Scarsick
Stil: Progressive Metal
VÖ: 19. Januar 2007
Zeit: 67:40
Label: Inside Out
Homepage: www.painofsalvation.com

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Seit jeher verbinde ich mit dem Namen Pain Of Salvation Begriffe wie "anspruchsvoll", "sperrig", "emotional" oder "Tiefgang". Mit ihren letzten Alben haben die Mannen um Mastermind Daniel Gildenlöw auch gezeigt, dass dies die wohl passendste Beschreibung für ihre progressive Musik ist. Nehmen wir z.B. Remedy Lane, wahrscheinlich eines der besten Alben aller Zeiten, das den Hörer mit seinen fast schon mystischen Songs bis heute zu fesseln vermag oder das letzte Werk der Schweden BE, welches wohl als eines der sperrigsten Alben aller Zeiten in die Musikgeschichte eingehen wird. Nun liegt mit Scarsick der neueste Output aus dem Hause Pain Of Salvation vor und auch dieses Mal macht es Mr. Gildenlöw den Hörern nicht gerade leicht...

Die gute Nachricht schon mal vorweg: mit Scarsick entdeckt die Band die auf BE verlorene Härte wieder und auch das Songwriting ist bei weitem nicht so sperrig wie auf dem Vorgänger. Ein Schelm der meint, dass dadurch alles einfacher wird, denn bereits mit den ersten beiden Tracks wird man auf die Probe gestellt. Sowohl "Scarsick" als auch "Spitfall" sind vertrackte, groovige Stücke bei denen Daniel Gildenlöw vor einer einprägsamen Melodie im besten Rage Against The Machine-Stil über die Verfehlnisse der Menschheit lamentiert. Und auch die nachfolgende, ebenso zynische wie wütende Ballade "Cribcaged" kann voll und ganz überzeugen. Das sind genau die intensiven, emotionalen Songs, die man auf BE noch vermisst hatte - ein Wechselbad aus bittersüßen Melodien, melancholischer Stimmung und bissigen Texten. Bei "America" (astreine und massentaugliche Mischung aus Prog- und Alternative-Rock) und dem Discopop-Song "Disco Queen" im 80ger-Jahre-Tanztempelgewand (stellt euch John Travolta in Grease vor und ihr kommt der Sache schon verdammt nahe) wird man erstmals auf die Probe gestellt. Erst nach mehreren Durchläufen offenbaren diese beiden Titel ihr Potenzial und zeigen, dass Pain Of Salvation auch auf scheinbar fremdem Terrain punkten können.

Mit der atmosphärisch dichten Ballade "Kingdom Of Loss" wird es dann erneut ein wenig ruhiger, wenn auch die Jungs hier schon recht stark auf die Tränendrüse drücken. Vielleicht gehört der Song aber auch genau deshalb zusammen mit "Cribcaged" und dem melancholisch-zerbrechlichen Rauswerfer "Enter Rain" zu den besten Tracks des Albums. Dazwischen liegen mit "Mrs Modern Mother Mary", "Idiocracy" und "Flame To The Moth" noch drei Stücke, die ein mehr als zwiespältiges Gefühl hinterlassen. Kann letzteres durch einen genialen Refrain im Laufe der Zeit noch Boden gut machen, werde ich mit den anderen beiden Songs nicht wirklich warm. Verantwortlich dafür zeigen sich hauptsächlich ein relativ langatmiges Riffing sowie schnell in sich zusammenfallende Spannungsbögen. Dass sie das besser beherrschen, haben die Schweden schon mehrfach bewiesen.

Was also bleibt nach 68 Minuten? Auf jeden Fall die Gewissheit, dass Pain Of Salvation den Hörer immer wieder überraschen. Ich für meinen Teil kann mich aber auch eines zwiespältigen Gefühles nicht erwehren. Fesselt die eine Hälfte des Materials durch starken Gesang, packendes Riffing und dichte Atmosphäre, schafft die andere Hälfte nur mühsam den Weg in die Gehörgänge. Somit ist Scarsick dann doch wieder ein für die Schweden typisches Album geworden: anspruchsvoll, vertrackt und emotional - so wie man es sich wünscht.

JR

5 von 6 Punkten

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