Review
Camp Jason - Get Rid Of It
Beim ersten Lied dachte ich mir noch, cool, hört sich an wie Nailbomb. In der Tat erinnert der Opener "Surrender" vom Riffing, Aggressionslevel, dem Sound und der Intensität her etwas an das Ex-Projekt um Soulfly-Max Cavalera und Ex-Fudge Tunnel-Gitarrero/Sänger Alex Newport. Doch danach ist auch schon Schluss mit den Ähnlichkeiten. Zwar bleibt das Gebräu auf dem Zweitwerk von Camp Jason nach wie vor sehr intensiv und schroff, aber zwischendurch werden auch mal ruhigere Töne angeschlagen, um nicht stur auf wüstes Geschrei und schroffe Riffs zu setzen. Dazu gesellen sich komplizierte Songstrukturen, die beim ersten Hören auf gutes Songwriting schließen lassen, sich aber auch nach mehreren Durchläufen aufgrund der stilistischen Vielfalt nicht oder kaum erschließen.
Und so findet man allerlei Zutaten aus Death und Thrash Metal, Hardcore und Crossover, die nur phasenweise überzeugen können. Auch der Gesang variiert über die gesamte Spielzeit hinweg desöfteren und pendelt von rauen Death Growls über Thrash Shouts zu Sprechgesang, verbringt aber die meiste Zeit über in wüsten hardcoreigen Schreigefilden, was sehr schnell unangenehm an den Nerven zerrt.
Get Rid Of It kann man haben, muss man aber nicht. Sollte man sich aber für einen Kauf entscheiden, so muss der Hörer viel Geduld mitbringen, um mit dieser gewöhnungsbedürftigen Melange warm zu werden.