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Cradle Of Filth - Thornography

Cradle Of Filth - Thornography
Stil: Gothic Black Metal
VÖ: 13. Oktober 2006
Zeit: 64:42
Label: Roadrunner Records
Homepage: www.cradleoffilth.com

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Freunde der Finsternis, steigt aus den Gruften! Die hinreißendsten Untoten, die je ihr hässliches Gesicht gezeigt haben, wandeln wieder unter uns. Die Schmutzfinken um Frontspringteufel Dani Filth laden die lechzende Gemeinde erneut zum verkommen-dekadenten Tanz.
Zwei Jahre haben wir auf neues Material warten müssen, und die Spannung ist groß wie bei Jonathan Harkers Reise zu seinem illustren Kunden in den Karpaten: schließlich schafft es neben Cradle Of Filth (und vielleicht noch Dimmu Borgir) kaum eine Kapelle, auch ansonsten eher schüchternen Naturen wie z.B. mir, denen das Schwarzwurzlige sonst ferne liegt, extreme Musik nahe zu bringen.
Mit ihrem 2004er-Werk Nymphetamine machten sie das ganz famos: nach der epischen Zerstörungswut von Damnation And A Day (2003) wandelte das Folgealbum wieder auf höchst aggressiven Pfaden, die aber von den Cradle-typischen Melodieattacken aufgelockert wurden und vor allem von der pechschwarzen, melancholietriefenden Titelballade gekrönt waren. Der Lohn: eine Grammy-Nominierung. Die Traditionalisten riefen "Ausverkauf!", aber manch einer wurde erstmals aufmerksam auf dieses seltsame Gebilde aus Wut, Erotik, Wahnsinn mit Methode. Letztes Jahr schmissen sie uns dann das Live-Geschoss Peace Through Superior Firepower hin, das die unnachahmliche Raserei in Wort und Bild zeigte.

Und jetzt bringen sie uns Thornography, an dem sie nach eigenen Angaben den ganzen Sommer 2005 geschrieben haben - und schon der Name zeigt, dass sich am Grundprogramm nichts geändert hat: Frontvampir Dani suhlt sich in schwülstiger Laszivität, berichtet von Abseitigem, Verruchtem, von Düsterkeiten - wer sonst würde ein orchestrales, finsteres Intro "Under Pregnant Skies She Comes Alive Like Miss Leviathan" nennen?
Das erste Stück "Dirge Inferno" liefert dann alle Cradle-Zutaten zur dunklen Mixtur: frenetische Geschwindigkeit, rasiermesserscharfe Riffs, dann Maiden-angelehnte Gitarrenharmonien, dazwischen Danis Keifen und Grunzen. Aber dann dreht sich die Windrichtung: "Tonight In Flames" präsentiert eine faszinierende Mischung aus Melodie, Mid-Tempo, Bombast und Drecks-Heaviness. Dieser Stachel sitzt sofort und zeigt, dass Dani mit seiner Aussage nicht nur Phrasen drischt: "Thornography ist viel eingängiger als der Vorgänger, aber dennoch unser härtestes Werk, gerade was die Produktion angeht. Jedenfalls werden eine Menge Leute sehr überrascht sein, da unser Ziel war, ein möglichst vielfältiges Album zu schreiben." Recht hat er, denn nach "Libertina Grimm", einer wieder eher Cradle-typischen kranken Nummer, folgt mit "The Byronic Man" (wieder volle Punktzahl für den Titel, so was können nur Engländer) ein Stück, das peitschende Wut mit Melancholie verbindet, für die als Gastsänger Mr. Traurigkeit Ville Vallo himself sorgt. HIM turns evil - das sorgt für Staunen.
"I Am The Thorn" brettert dann wieder auf gewohnten Pfaden daher (aber eisenhart!!), bevor "Cemetery And Sundown" dann astreines Sisters Of Mercy-Feeling versprüht. Man muss Respekt zollen, wie abwechslungsreich und in jedem Experiment gelungen diese Scheibe ist - die traditionellen Stücke krachen wie der Tanz der Vampire, die stilistischen Ausbrüche sorgen für wohliges Schauern. "Lovesick For Mina" (da ist er wieder, der der niemals Wein trinkt) und "The Fetus Of A New Day Kicking" ballern wieder alles nieder, bevor mit "Rise Of The Pentagram" das erste reine Instrumentalstück der fünf auf uns hereinbricht. Teuflisch gut!
Zum guten Abschluss feuern sie uns dann noch "Temptation" um die Ohren - eine Cover-Version des gleichnamigen Hits der 80er-Popper Heaven 17. Sollten die diese Variante mal hören, schlafen die nie mehr...

Tja, was sagt mal also? Die selbsternannten Thornographer Dani Filth, Paul Allender, Charles Hedger, Dave Pybus und Adrian Erlandson brillieren einmal mehr mit Innovation, bewundernswerter Technik und songwriterischer Klasse und versprühen dabei Gift, Galle, Hass, Melancholie und pechschwarze Finsternis. Wer's schon kennt: freut euch! Wer's noch nicht kennt: traut euch. Es lohnt sich.

Holgi

6 von 6 Punkten

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