Review

Die Jungs haben sich im Jahre 1999 zusammen gefunden, um Hardcore, Metalcore und Thrash Metal zusammen zu führen. Dabei können sie bislang auf vier Veröffentlichungen und zahlreiche Shows zurück blicken, so die Labelinfo.
Das Besondere an Narziss ist zweifellos, dass sie ihre Texte ausschließlich auf Deutsch vortragen. Laut eigener Info ist die Muttersprache das beste Mittel, um die Emotionen transportieren zu können, wo in Englisch das ein oder andere Detail auf der Strecke bleiben würde. Und zudem ist es ein geeignetes Mittel, um sich vom Großteil der Mitstreiter abheben zu können. Mir fällt spontan keine Metalcore Band mit deutschen Texten ein.
Aber wir wollen uns hier nicht nur auf der Muttersprache festbeißen. Denn auch die Instrumentalfraktion von Narziss hat einiges zu melden. Dass die Jungs keine Neulinge mehr sind und zahlreiche Liveerfahrungen sammeln konnten, merkt man den Songs sofort an. Hier ist eine Energie am Werke, die herzhaft frisch klingt. Ich muss zugeben, dass ich anfangs schon skeptisch war, denn Metalcore mit deutschen Texten bekommt man ja nicht alle Tage vorgesetzt. Und eigentlich ist das auch gut so, denn so stechen solche Perlen einfach besser hervor.
Gleich der Opener "Und Du Verblasst" peitscht schön gerade nach vorne los. Fiese Kreischvocals paaren sich mit cleanem Gesang. Was aber vor allem sehr positiv auffällt ist, dass das Material nicht vorhersehbar klingt wie bei so ziemlich allen anderen Metalcore Bands. Hier wird schön auf die schon obligatorischen Hüpf-Parts verzichtet. Dafür regiert ein stets vorwärts treibender Rhythmus, der einem sofort in die Nackenmuskulatur fährt. Doch Narziss können auch anders, wie "Laxamentum" zeigt, ein sehr gefühlvolles Stück, dass gänzlich ohne Gesang und E-Gitarren auskommt. Doch das ist nur die bekannte Ruhe vor dem noch bekannteren Sturm, "Meine Kleine Seele" steht schon parat, wieder amtlich Rüben abzuschrauben. Doch zuerst wiegt es einen noch in Sicherheit, langsam beginnend schlägt es rapide um und zwingt einen förmlich zum moshen.
Fazit: der Metalcore Markt mag ja übersättigt sein, aber solange es noch Bands wie Narziss gibt, ist noch Hoffnung angesagt.

Ray

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