Review
Frost* - Milliontown
Frost mit Stern. In diesen heißen Zeiten sehnt man ihn schon wieder flugs herbei. Es handelt sich hierbei nicht um eine neue Gefriertruhe. Weiterhin fallen mir spontan noch ein Schweizer Frost mit Vornamen Celtic, dazu ein gewisser Jack Frost aus den US of A und der Hr. Nattefrost aus dem hohen Norden ein. Doch alles nur Hirngespinste eines von der Sonne weich gematschten Köpfchens.
Dieser Frost mit Stern im Logo ist ein astrein rockender Barde mit progressivem Touch, der von Jem Godfrey ins Leben gerufen wurde. Jener Mr. Godfrey, der als Stars- und Sternchenproduzent nicht gerade kleine Brötchen verdient und für solche "Größen" wie Atomic Kitten oder Ronan Keating tätig war und ist. Gut, das ist sein Hauptverdienst und da wollen wir nicht meckern.
Jetzt will er der Welt zeigen, wie handgemachte Musik aus dem Hause Godfrey zu tönen hat.
Unterstützt von John Mitchell (Arena, Kino) an Gitarre und Gesang, Andy Edwards an den Drums, John Jowitt am Bass (beide IQ) und als Gastgitarrist John Boyes wird mit der vorliegenden Gabe Milliontown progressiver Rock mit Herz und Hirn feilgeboten. Leidenschaftlich, kraftvoll und mit traumhaften Melodien gespickt, bereitet dieser sechs Kunstwerke umfassende Gourmethappen Ohrenfreuden höchsten Ausmaßes. Seit Kino und Umphrey's McGee habe ich solch zauberhaften Ohrenschmaus nicht mehr vernommen.
Die Songs sind trotz ihrer Komplexität absolut hörbar und griffig. Hookende Strophen wie in "No Me No You" erzeugen dieses Yes-artige Gefühl einer 90125 gleich. Eine leichte Gänsehaut stellt sich ein. Das hypnotische "The Other Me" erinnert mit seiner Synthiecollage an den jungen Gary Numan und die "Black Light Machine" proggt mit Pop- und Rockversatzstücken und wahnwitzigen Instrumentalpassagen alles in Grund und Boden.
Anspieltipp ist die komplette CD. Als herausragend ist das abschließende 25-minütige Titelstück zu nennen, wo Jem und seine Mitstreiter nochmals alle Register des modernen Progrock ziehen. Wunderbar!
Siebi