Review
Amoral - Wound Creations
Meine Fresse, dieses hässliche Etwas gibt dem Begriff "Scheisscover" eine ganz neue Dimension. Klar, hässliche Artworks gibt's nicht zu knapp, auch bei mir in der Sammlung, aber das hier? Wahnsinn. Dabei hätte Wound Creations, der erste vollwertige Output der Finnen von Amoral, so viel besseres verdient. Wirklich.
Auf dieser Scheibe befinden sich, entgegen meiner anfänglichen Vermutungen (jaja, der erste Eindruck kann einen ganz schön verarschen), über 50 Minuten beste Prog-Death Musikunterhaltung. Dass Amoral nicht nur eine weitere unter vielen tausend belanglosen Truppen sind, wird spätestens nach dem ersten Durchlauf offensichtlich. Eine klare Kategorisierung fällt ungewohnt schwer, spielen bei Amoral doch sehr viele Faktoren mit in den Gesamtsound rein. Ein guter Schuss Death und sogar noch mehr Cynic hier, ein bisschen Opeth (ohne Akustikeinlagen) da, und zu einem gewissen Grad sind auch Parallelen zu Bands wie Theory In Practice hörbar. Das alles wird noch mit einer gesunden Portion Prog-Metal und einigen fast schon "rockigen" Passagen zu einem sehr interessanten und hörenswerten Gesamtergebnis vermischt. Die kristallklare Produktion passt zur Musik wie der sprichwörtiche Arsch auf den Eimer, da sie erlaubt, alle Facetten der Musik wunderbar herauszuhören. Und davon gibt's bestimmt nicht wenige; alle Musiker dieser Band beherrschen ihre Instrumente bis an den Rand der Perfektion. Was aber das Wichtigste ist: sie sind hervorragende Songwriter, was vor allem am fast neunminütigen Ungetüm "The Last Round" klar wird. So viel Abwechslung wie hier in einem Lied haben die meisten Bands in ihrem gesamten Backkatalog nicht. Herrlich.
Ich war lange Zeit am überlegen, was ich Wound Creations für eine Endnote geben werde und habe mich letztendlich für knappe vier Punkte mit klarer Tendenz nach oben entschieden. Irgendeinen Ansporn müssen die Jungs ja noch haben, einen noch besseren Nachfolger aufzunehmen...
Erinc