Review

Mendeed sind DIE Neuentdeckung im Metalcore-Sektor, DIE Retter des Metal, der Messias einer ganzen Generation. Das sind sie zumindest laut Presseinfo, aber Plattenfirmen verkaufen ihre Bands ja bekanntlich immer als die nächste Sensation. Wenn aber dann ein Maurizio Iacono von Kataklysm und ein Björn "Speed" Strid von Soilwork von derselben Band in den höchsten Tönen schwärmen, könnte das dann vielleicht doch die nächste Überkapelle sein?

Also erwartungsfroh die CD in den Player gepackt und mit zittrigen Fingern auf Play gedrückt. Im Intro zeigen Mendeed dann mit viel Lokalpatriotismus ganz klar wo sie herkommen, Schottland, denn hier regieren melancholische Töne und Dudelsäcke in bester Highlander und Braveheart-Manier. Und Mendeed schaffen es tatsächlich mir den ein oder anderen Schauer damit über den Rücken zu jagen, bevor das Ganze gegen Ende hin durch marschierende Truppen, Gewehrfeuer und Querschläger zerstört wird. Gelungener Einstieg bisher. Zu diesem Zeitpunkt ist aber auch schon klar, wie der erste richtige Song beginnen wird, nämlich als Kontrast zum ruhigeren Intro als wahrer Sturm, brutal, heftig und voll in die Fresse. Also, die letzten Sekunden des Intros vergehen und dann...

...der Song beginnt wie erwartet und die Kinnlade fällt ungläubig zu Boden... warum ausgerechnet dieses Riff? Dieses Riff, das vor zehn Jahren schon zehn Jahre aus der Mode war. Dieses Riff, das jede x-beliebige Thrash-Combo mindestens einmal auf jedem ihrer Alben verwendet. Ich glaube einen schlechteren Einstieg in ihr erstes vollständiges Album hätten Mendeed nicht wählen können. Die geschührten Erwartungen sind zu diesem Zeitpunkt sehr weit abgesunken.

Nun gut, die Songs auf This War Will Last Forever sind schließlich sehr abwechslungsreich gestaltet, man findet viele extrem schnelle Prügelparts, im Gegensatz dazu langsame Rhythmus-orientierte Hardcore-Elemente, aber auch aus dem Power und Melodic Death Metal finden sich hier immer wieder Riffs und Melodien wieder. Gerade bei den Death Metal Teilen erinnert man nicht selten an Children Of Bodom. Aber diese Abwechslung wird gerade zum Ende hin meiner Ansicht nach künstlich auf die Spitze getrieben und kann dadurch nicht mehr überzeugen, weil das Material nicht mehr so homogen sondern gekünstelter wirkt wie noch zu Beginn der Scheibe. So finden sich neben hochklassigen Songs wie "Stand As One And Fight For Glory", "Remains Of The Day" oder "Chapel Perilous" auch mehrere schwächere Nummern, die den Gesamteindruck trüben.
Mendeed sind sicherlich nicht die Schlechtesten im Metalcore-Sektor, die ultimative Erleuchtung sind sie allerdings auch nicht.

Lord Obirah

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