Review

Armageddon aus Dörpstedt überraschen immer wieder auf ein Neues. So wurde im Winter 2005 die Kollaboration mit einem der einflussreichsten Gitarristen der Neuzeit unter Dach und Fach gebracht. Michael Schenker und seine Gruppe, kurz MSG, geben mit Tales Of Rock'n'Roll - 25 Years Celebration ihren Einstand bei dem aufstrebenden norddeutschen Label.
Der mittlerweile 51-jährige Michael Schenker kann auf eine beispiellose Karriere zurückblicken. Er veredelte in den Siebzigern die UFO-Songs zu Juwelen und Meilensteinen des Hardrock, brachte den Scorpions den Hardrockspirit zurück und bot neben seinem gefühlvollen Gitarrenspiel mit der 1980 ins Leben gerufenen Michael Schenker Group unzähligen Sängern und Musikern ein (weiteres) Karrieresprungbrett.
Er ist also wieder solo "back in business again". Der nicht immer urgemütliche Michi und seine Flying V braten heiß wie eh und je, die Songs sind rockig flockig mit einem bezauberndem Gespür für Hooks und Melodien, die jeden qualitätsbewussten Hardrockfan frohlockend Hosianna jubilieren und im berühmt berüchtigten Dreieck springen lassen. Neben all diesen bekannten Qualitätsmerkmalen war auch ein stetiger Sängerwechsel eine Konstante bei MSG. Mit Jari Tiura aus Finnland hat der Gitarrero wieder mal einen fabelhaften Sangesbarden im Nirgendwo gefunden, der soulig, gefühl- wie auch kraftvoll den Songs seinen Stempel aufdrückt. Dazu gibt's einen weiteren Leckerbissen, besser gesagt, sechs Gourmetschmankerl in Form von jeweils einem Song mit einem der Altsänger. Passend zum 25sten Bestehen der MSG dürfen alle Ex-Sänger (Gary Barden, Graham Bonnet, Kelly Keeling, Chris Logan, Robin McAuley und Leif Sundin) ein Liedchen zum Besten geben. Und diese sind nicht minder hörenswert und fügen sich in das äußerst stimmige Gesamtbild der 19 zusammenhängenden Tracks der Scheibe ein.
Circa drei Jahre hat dieses Vorhaben eines Konzeptalbums gedauert, das ursprünglich für UFO geschrieben wurde, jedoch durch das Mogg'sche (Phil Mogg - Sänger und Kopf von UFO) Qualitätsraster fiel. Schlecht für Herrn Schenker und UFO, sehr gut für die Hörerschaft, denn so hat der Fan zwei gleichstark aufmusizierende Combos. Unterstützt wurde der Gitarrenmeister von UFO-Basser Pete Way, Jeff Martin (Racer X, Badlands,...) an den Trommelkesseln und Wayne Findlay an der Sechssaitigen und den Keys. So erinnert die sauber produzierte Scheibe natürlich stark an die letzten UFO-Werke mit Schenker, ist technisch einwandfrei und bietet die klassischen Riffs, Licks und Soli des Meisters. Und das alles in Verbindung mit einem Sängerensemble, das seinesgleichen sucht.
Ein überaus starkes ambitioniertes handgemachtes Werk eines der letzten klassischen Rockgitarristen, das eure Aufmerksamkeit verdient. Wir sehen uns auf der im Mai/Juni durch deutsche Lande ziehenden Tour und lauschen bis dahin den Schenker'schen Geschichten des Rock'n'Roll.

Siebi

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