Review
Canvas Solaris - Penumbra Diffuse
VÖ: 20. Januar 2006
Zeit: 48:39
Label: Sensory Records
Homepage: www.canvassolaris.net
Es gibt Wörter, die werden in Reviews prinzipiell gnadenlos überstrapaziert. "Brutal" ist ein solches. "Großartig", "Fickpisse", "fantastisch", "grauenhaft", "kult" sind weitere. Und "einzigartig" gehört da wohl auch dazu, denn wenn man nicht weiß, was man mit einer Scheibe anzufangen hat, sie aber nicht in die "Fickpisse"-Kategorie fällt, muss dieses Wort den Arsch hinhalten.
Mit Penumbra Diffuse verhält es sich ähnlich. Mit dem Unterschied, dass das hier wohl tatsächlich ziemlich einzigartig ist. Das zweite, rein instrumentale Album der Amerikaner von Canvas Solaris vereint die verschiedensten Einflüsse zu einem logischen, funktionierenden und vor allem eindrucksvollen Endresultat.
Hier prallen technische Death Metal-Riffs auf entspannende, den Hörer (bei entsprechender Gemütslage) beinahe in Trance versetzende Akustikklangteppiche, die mich teils sehr stark an die von Cynic erinnern; Melodiegespür auf beeindruckende instrumentale Raffinesse. Berührungsängste mit orientalisch anmutenden Klängen und Percussions ("Vaihayasa") oder mit dezent im Hintergrund gehaltenen Keyboards kennt diese Band nicht im Geringsten. Die Entscheidung, keine Vocals in die Musik zu intergrieren, ist auf jeden Fall ein Pluspunkt, hier hätte jeder Gesang, wie auch immer er ausgerichtet sein mag, gestört.
Der Metalanteil auf Penumbra Diffuse ist recht niedrig, wenn ich schätzen müsste würde ich behaupten, er liegt bei etwa 40%. Die Faszination, die dieses Album zumindest auf mich ausübt, liegt sowieso vielmehr in den ruhigen und vielschichtigen Passagen.
Dieses Album ist nicht für jeden und vor allem nicht in jeder Laune erträglich; wer angepisst von der Arbeit nach Hause kommt, schmeißt lieber Grindcore in die Anlage. Manchmal übertreibt es die Band auch mit der Melodiösität, das Hauptriff von "Horizontal Radiant" könnte man genausogut bei Karstadt im Fahrstuhl finden. Wer aber open-minded (schon wieder so ein Wort) ist und nichts gegen ein wenig Ruhe in seinem von Gravity Blasts und Gutturals beherrschten musikalischen Alltag hat, ist mit Penumbra Diffuse mehr als gut beraten.
Erinc