Review
Wunderkammer - Today I Cannot Hear Music
Wenn auf dem Beipackzettel davon geredet wird, dass auf dieser Scheibe Polka-, Jazz-, Punk-, Rock-, Folk und Alternativeeinflüsse gemischt werden, verheißt das eigentlich nichts Gutes. Es erscheint einfach zu unwahrscheinlich, dass hierbei etwas Vernünftiges rauskommen kann. Aber jetzt - nach mehreren Durchläufen dieses Silberlings - steh ich da und weiß nicht, was ich sagen soll. Das erste "Auweh..." weicht immer mehr einer kaum zu beschreibenden Faszination und der Gewissheit, dass Sänger und Gitarrist Pal Jackman hier das scheinbar Unmögliche möglich gemacht hat.
Diese CD nimmt den Hörer mit auf eine musikalische Reise: von osteuropäischen Polkaklängen und Folklore, über schaurig-schöne melancholische Lieder, bis hin zum Flair der Broadway Musicals ist fast alles vertreten. Das Instrumental "Il Solo Coglione" könnte aus der Feder von Ennio Morricone selbst sein und hätte auch wunderbar in den Italo-Klassiker "Spiel mir das Lied vom Tod" gepasst. Ihre Höhepunkte hat diese Platte zweifellos in den melancholischen und ruhigen Stücken. Hier jagen die Celli und Violinklänge zusammen mit Jackmans Stimme dem Zuhörer einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Aber leider befinden sich auch ein, zwei Stücke auf dem Album, die ich - vorsichtig gesagt - als disharmonisch bezeichnen möchte. Die Nachbarskatze würde ich für solche Töne allerdings erschießen.
Alles in allem ist "Today I Cannot Hear Music" ein solides und gutes Album geworden, das jeden der gewillt ist hier ein Ohr zu riskieren, in seinen Bann ziehen wird. Aber eins sei nochmals betont: Wer eine Metalscheibe sucht, ist hier an der völlig falschen Adresse.
Anspieltipps: The Beat Of Love, Il Solo Coglione, The Sun Was Setting Behind
JR
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