Review
Thyrane - Travesty Of Heavenly Essence
VÖ: 25. November 2005
Zeit: 44:20
Label: Spikefarm Records
Homepage: www.thyrane.org
Wandlungsfähig sind Thyrane sicherlich, früher Keyboard-durchsetzter Black Metal, auf dem letzten Album schlug man eine elektronischere an Samael erinnernde Richtung ein, auf dem aktuellen Longplayer fährt man wieder verstärkt auf der symphonischen Black Metal Schiene. Dabei können jetzt all diejenigen aufhören zu lesen, die mit Dimmu Borgir, Old Man's Child und Samael bzw. einem Mischmasch aus den drei Bands nichts anfangen können.
Man könnte Thyrane sicherlich vorwerfen, nicht so recht zu wissen, was sie denn nun wirklich wollen und wo sie hin gehören, der Schlingerkurs auf den letzten Alben lässt dies zumindest zu, andererseits steht ihnen die Rückbesinnung auf alte Stärken sicherlich besser zu Gesicht, als die Ausflüge in die elektronisch-maschinelle Richtung auf der letzten Scheibe.
Wie schon gesagt, kommen mir immer wieder Old Man's Child, vornehmlich deren Alben The Pagan Prosperity, Revelation 666 und auch in Ansätzen Ill-Natured Spiritual Invasion, bei dem ja Drumtier Gene Hoglan hinter den Kesseln saß. Sehr geile Scheibe im Übrigen, aber das nur nebenbei.
Somit ist auch der Rahmen für das inzwischen fünfte Album der Finnen abgesteckt: Black Metal zwischen schnellerem Mid-Tempo und gepflegter Raserei mit typischer Gitarrenarbeit, die aber auch gerne mal in thrashigere Gefilde ausbricht, angereichert mit vielen symphonischen und epischen Elementen, die vornehmlich in den langsameren Teilen eingesetzt werden und manchmal sogar in Richtung Emperor gehen. Zusätzlich, und dadurch bekommt das Material hier eine gewisse eigenständige Note, verwebt man das Ganze durchaus geschickt mit düsteren Gothic-Passagen, womit man einen breiter gefächerten Personenkreis anspricht. Anspieltipps sind sicherlich das aggressive "Divinity Under Will", das treibende "Deteriorated" oder das zwar kurze aber sehr gelungene "Legacy Of Saints In Disguise".
Wer Alben von Old Man's Child im Regal stehen hat, braucht Travesty Of Heavenly Essence nicht unbedingt auf seinen Einkaufszettel schreiben, ansonsten können Leute, die mit melodischem Black Metal was anfangen können, durchaus ein Ohr riskieren.
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