Review
Riverside - Second Life Syndrome
VÖ: 28. Oktober 2005
Zeit: 63:39
Label: Inside Out
Homepage: www.riverside.art.pl
Riverside sind eine sehr junge Band aus Polen, die vor einem Jahr auf ihr Debüt Out Of Myself enthusiastische Reaktionen erhielten. Das Album war der erste Teil einer Trilogie, nun kommt mit Second Life Syndrome der zweite in die Regale.
Die Musik liegt in etwa zwischen Pink Floyd und fast gänzlich "entdeathten" Opeth. Das mag sicher einen Teil des für die Polen völlig unerwartet gekommenen Erfolgs ausgemacht haben - 2004 war der Opeth-Boom in vollem Gange, man konnte die ruhigeren Stücke der Prog-Deather sogar im Radio hören. Die Oldschool-Harald-Schmidt-Fraktion wird natürlich sagen, jaja, die Polen, die haben einfach alles zusammengeklaut. Aber so einfach ist es nicht, denn die Jungs besitzen einen sehr eigenständigen Stil.
Sänger Mariusz Duda erinnert mich mit seiner meist cleanen Stimme stark an Peter Heppner, den man manchmal in den Charts hören kann. Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an "Dream Of You", so ein Elektro-Ding.
Jedenfalls passt diese Art von Stimme ganz gut zu den progressiven, meist ziemlich ruhigen Keyboardteppichen, den zurückgelehnten bis vertrackten Drums und den ausgedehnten Leadgitarren-Schluchzern.
Mal ruhig, mal unruhig, immer düster. Wer sowas mag, dem kann ich die Scheibe allerwärmstens empfehlen. Wer Draufgeballer will, für den ist Second Life Syndrome nichts. Härte kommt hier eher als Stilmittel denn als Dauerzustand vor. Ja, manchmal wird gar nur geflüstert.
Proggies mit einem Sinn für Härte hören am besten in das Instrumental "Reality Dream III" rein.
Für weniger entartete Geschmäcker würde ich zum Ausprobieren "Conceiving You" empfehlen, auch wenn der Rest des Albums etwas härter und progressiver ist. Ein sehr schönes, etwas einfacher gehaltenes Herbstlied. Etwa im Sinne von Opeth's "Harvest", mit Klavier statt Akustikgitarren.
Tankred