Review

Raise ist das zweite Album der Symphonic-Metal-Band aus dem Elsass. Anfang 2004 kam ihr Debüt Usual Tragedy in die Geschäfte. Die Presse zeigte sich fasziniert von den imposanten Arrangements und handwerklichen Fähigkeiten der Beteiligten. Ansporn genug für Karelia, mit Raise noch reifer und ambitionierter zu Werke zu gehen. Zum Erstwerk Usual Tragedy klingen die elf Stücke auf Raise noch abwechslungsreicher und dynamischer.

Sehr überraschend ist es, wie es die Band schafft Melodie, Härte und textlichen Anspruch unter einen Hut zu bekommen. Die Musik taugt nicht zur Hintergrundberieselung, sondern man muss wirklich auf die Texte achten und den Sound auf sich wirken lassen. Die Jungs sind textlich intelligente und sensible Zeitgenossen. Ihre Beobachtungsgabe ist scharf, kritisch und ihr historisches Einfühlungsvermögen sehr ausgeprägt.

Im Titelsong "Raise" setzten sich Karelia z. B. mit dem Zweiten Weltkrieg auseinander. Zwischen dem Song wird auch plötzlich eine Hitler-Rede eingespielt. Es lässt einen wirklich für einen Moment erstarren.
Aber nicht nur Geschichte beschäftigt die Jungs von Karelia, sondern auch die Länder, die gerade ganz aktuell Krieg führen. Dieses Thema wurde in dem Song "Cross & Crescent" mit orientalischen Klängen verarbeitet. Ein Symbol für den Crash der Kulturen, so wie er sich zur Zeit vor allem im Nahen Osten darstellt.
Mit "High Hopes" wird die Leidenschaft zu Pink Floyd ausgedrückt. Dieser Coversong wurde härter und metallischer gestaltet. Das Cover ist sehr gut gelungen und kommt klasse rüber.

Die Songs auf der Scheibe sind meist im Midtempo gehalten. Es gibt nur ein paar etwas schnellere Doublebass-Nummern zur Auflockerung. Jeder Song steht für sich und macht das Album sehr abwechslungsreich. Die Instrumente werden sehr sauber gespielt und die Stimme von Matthieu hat hohen Wiedererkennungswert. Allerdings wird das Album eher etwas für Symphonic-Liebhaber sein, als für Metaller. Auf alle Fälle macht es Lust auf mehr!

Tine

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