14 Headbänga online
Suche:
20.04.2024 Feuerschwanz
21.04.2024 1914
21.04.2024 Feuerschwanz
21.04.2024 Crypta
22.04.2024 Darius Rucker
23.04.2024 Marduk
Reviews (10417)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Ashura

Interview:
Obscurity

Live-Bericht:
Knorkator

Video:
Izegrim
RSS RSS
Atom Atom
 

Review

CDs von Absolute Steel kaufenZur Druckversion dieses ArtikelsDiesen Artikel als PDF speichern

Absolute Steel - Womanizer

Absolute Steel - Womanizer
Stil: Heavy Metal
VÖ: 26. September 2005
Zeit: 40:57
Label: Black Lotus Records
Homepage: -

buy, mail, print

Ja jetzt aber. "True Metal As Fuck", so beschreibt das die Bandinfo in lustigem Englisch. Au Backe. Dann wird noch ausgelobt, dass ein Bandmitglied "Dr. Schmutz" heißt. Sauber. Außerdem machen die Norweger eine Art der musikalischen Unterhaltung, die sich wie eine Jam Session zwischen Sacred Steel und Mötley Crüe anhört. Aha. Wie singt schon der begnadete Ringsgwandl in seinem schönen Lied über die Schickimicki-Kneipen-Besucher: "Ein bisschen Valentino und ein bisschen Sting". Von allem ein wenig, und natürlich "true as fuck". Und dann Bandname und Titel: die Parodie ist hier nicht fern, aber offenbar ist das alles ernst gemeint. Oder doch nicht so ganz? Dann schauen wir mal und versuchen, unvoreingenommen as fuck zu sein.

Zunächst anzumerken: die Scheibe ist schon ein Jahr alt, hier liegt ein remasterter Re-Release vor. Schon die erste Nummer "High Heels And Fishnet Stockings" zeigt, wohin die Reise musikalisch und textlich geht. E-Saiten-Geschrubbe, "Mothers, lock up your daughters", "Pour me another whiskey and get your tight ass in gear" (jou mähn!!), dann ein Mitgröl-Refreng, der auch nach fünf Maß im Schottenhammel noch geht, und ein nettes Zolo. Die seligen 80er stehen vor unseren Augen wieder auf, da wäre das in jedem Ford Fiesta und VW Polo gelaufen, aufgepumpt durch einen Equalizer (kurz genannt lizer) mit lustig im Takt hüpfenden Blinkelichtern natürlich (die älteren unter euch wissen, was ich meine). Das ist keine hohe Kunst, aber das macht Spaß, wenn man in der Stimmung ist. So geht's munter weiter: als Soundeffekt wird eine Bierflasche geköpft, bevor "Beerrun" den kulturellen Reigen fortspinnt ("We're out of beer! No!! Let's make a beerrun! We've got to save the party tonight!"). Also, Leute, dazu gehört Mut, und ab jetzt neige ich dazu, dass hier ein ganz großes zusammengekniffenes Auge mitspielt. Das ist eine Mordsgaudi, die mit allen Klischees spielt, die Bands wie Ratt, Poison und Mötley Crüe jemals umeinandergeschmissen haben, und zwar musikalisch und textlich. Packt die Spandex-Hose aus, und klaut der Frau das 3-Wetter-Taft!
Dabei sind die Jungs nicht stümperhaft wie manche ihrer berühmten Vorläufer, sondern überraschend melodisch, instrumental bewandert, mit einem Mords-Sound. Das ist die Haltung, der auch die wunderbare Metal-Hommage Spinal Tap entspringt: respektvoll, aber immer bewusst, dass der "Party-Metal" ja nun mal unbestreitbarerweise unfreiwillig komische Züge hatte. Und die werden genussvoll ausgebreitet: "What do you do for a kick, motherfucker?" Mit "Rough Love (Tender Heart)" kriegen dann Sinner und Dokken ihr Fett weg - eine wunderbar überzogene sogenannte "Power-Ballade" mit mehr als einer Wäscheklammer im Schritt. Noch mehr gefällig? Schon ein Titel wie "Juicy Lucy" ist einen Preis wert (kennt jemand noch "Smelly Nelly" von Krokus?? Oder "Lick It, Stick It" von Railway??? Ja, so war das damals in Mokassin Flat!). Sehr schön!
Gegen Ende dann noch die Verneigung gegen die Versuche der Poser Bands, doch noch künstlerisch zu sein: das lange Instrumental, genannt "Opus Suite". Los geht's mit einem lustigen Bontempi-Orgel-Solo. Dann krachts aber gewaltig ins Kontor.
Also: für Freunde des 80er-Hair-Metal absolute Pflicht. Selten hat eine Ehrerbietung alter Helden so viel diebischen Spaß gemacht. Anhören!

Holgi

5 von 6 Punkten

Zur Übersicht
Zur Hauptseite

Weitere Berichte und Infos
Weitere Reviews
Nächstes Review: Opeth - Ghost Reveries
Vorheriges Review: Royal Hunt - Paper Blood

© www.heavyhardes.de