Review
After Forever - Remagine
VÖ: 08. September 2005
Zeit: 49:36
Label: Transmission Records
Homepage: www.afterforever.com
Also, Jacqueline, lass alles raus: unglückliche Bandnamen, nächstes Kapitel. Merke: du hast in diesem unserem Lande ungefähr so viele Chancen wie Merkel auf die Kanzlerschaft, wenn deine Kombo auf Deutsch so viel wie "immer der Arsch" heißt. Das haben Ten Years After auch leidvoll erfahren, und die waren immerhin nur 10 Jahre die Deppen. Aber jetzt genug der blöden Witze (applausapplausapplaus).
After Forever gehören zu den ganz großen Pionieren der Welle, die uns gerade in unzähligen Spielformen überrollt: romantisch angehauchter Metal mit opernhaftem Frauengesang. Irgendwie undankbar also, wenn man diese Richtung mehr oder weniger mit erfunden hat und schon seit mittlerweile genau 10 Jahren gestaltet - und dann links und rechts von Flaggschiffen wie Nightwish und Within Temptation überholt und sogar mit diesen kommerziell deutlich erfolgreicheren Genregenossen verglichen wird. Aber sei's drum, After Forever gebührt der Ruhm der Entdecker, zumal sie sich doch deutlich anders orientieren als ihre Sangesschwestern im Geiste. Haupt-Songwriter Sander Gommans (Gitarre) und Frontdame Floor Jansen liefern nach dem Konzeptalbum Invisible Circles (2004) auf Remagine deutlich härtere, teilweise stark im Death Metal verhaftete, dann wieder sehr eingängig rockende Stücke ab, die eben nicht nur auf Bombast setzen, sondern auch gut losgesehen und somit eine große Variationsbreite zeigen, die immer wieder Spaß macht. So gibt es das unabdingbare epische Werk mit Opernvokalismus ("Come"), aber auch den straighten Rocker ("Boundaries Are Open"), die gar nicht schwülstige Ballade ("Strong") und, nicht zu vergessen, die gelegentliche krasse Growl-Attacke ("Living Shields"), für die Meister Gommans verantwortlich zeichnet und damit schöne Kontraste kreiert. So findet hier jeder, der mit Gothic Metal im ursprünglichen Sinn (also dem Aufeinanderprallen von deftigen Riffs, Growls und Geflöte) etwas anfangen kann und auch gradeaus-Rock mit Frauenstimme schätzt, viele lohnende Momente. Definitiv mehr als einen Blick wert. Und mit dem blöden Witz müssen sie halt leben.