Review
God Forbid - IV: Constitution Of Treason
Ich erinnere mich noch gut an letztes Jahr, als mit God Forbids Gone Forever eines der musikalischen Highlights 2004 auf meinem Schreibtisch gelandet ist. Die griffige Mischung aus skandinavisch klingenden Death Metal Melodien, hammerharten Thrash Riffs und aggressiven Gesang mit Hardcore Anleihen konnte mich von Anfang an begeistern. Jetzt legen eben diese Jungs aus New Jersey ihr neuestes Werk vor und die Erwartungen an den IV: Constitution Of Treason betitelten Nachfolger sind mehr als hoch. Können sie ihre Leistung nochmals toppen und sich von der Masse an Metalcore Bands, die mittlerweile den Markt überschwemmen, abheben oder versinken sie in eben dieser wie New Orleans in den Fluten des Lake Pontchartrain?
Nach mehrtägiger Dauerrotation des Silberlings kann ich nun ein gefestigtes "Weder Noch" von mir geben. Für Fans der Metalcore Schiene wird hier das volle Programm geboten: geschmeidige Melodien, ein gut geschüttelter Mix aus cleanen Gesang und aggressivem Geschrei, fett bratende Gitarren, punktgenaues, treibendes Drumming und ein paar ruhige Elemente, die für die nötigen Verschnaufpausen sorgen. Die Ecken und Kanten, die genau diesen Sound haben groß werden lassen, sucht man aber vergebens. Schablonenhaft werden harte Nackenbrecherparts mit fragil wirkenden Zwischenspielen verbunden, um kurz darauf von massiven Breakdowns in den Boden gerammt zu werden. Dies alles kommt zwar amtlich aus dem Äther, schafft es aber trotzdem nicht den Hörer über lange Zeit zu fesseln. Technisch einwandfrei, kraftvoll produziert aber trotz allem irgendwie dahin plätschernd. Einzig "The Lonely Dead" und "To The Fallen Hero" heben sich aufgrund des mehr als einprägsamen Refrains vom Rest des Materials ab. Den Rest kann man getrost unter "Ganz Nett" oder "Is Halt Metalcore" einordnen.
Zieht man einen direkten Vergleich zu Genrekollegen wie Shadows Fall, Heaven Shall Burn oder Caliban können God Forbid mit ihrem neuesten Werk nicht punkten. Dafür fehlt einfach der allerletzte Kick. Mit einer gehörigen Portion Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert versehen, könnten aber auch die Amis noch groß rauskommen. Das Vorgängeralbum hat gezeigt, dass die Fähigkeiten dafür vorhanden sind. Leider machen Doc Coyle und Co. mit Constitution Of Treason aber einige Schritte in die falsche Richtung: Zurück.
JR