Review
Soulfly - Prophecy

Soulfly waren für mich immer schon ein zweischneidiges Schwert. Während die einen die experimentellen Ausflüge eines Max Cavalera zur Genietat hochjubeln, lassen mich Tribal- oder sonstige Weltmusikeinflüsse kalt bzw. stören mich ganz einfach. In dieser Beziehung stellt mich das neue Album zumindest teilweise zufrieden.
Wobei zufrieden stellen hier ein klares Understatement darstellt, sind auf dieser Scheibe doch einige der genialsten Tracks enthalten, die ich in letzter Zeit gehört habe. "Execution Style" wäre hier ein schönes Beispiel. Der Song hätte in ähnlicher Form auch auf Chaos A. D. eine hervorragende Figur gemacht. Mit der Helmet-Coverversion "In The Meantime" hat man meiner bescheidenen Meinung nach gar eine der treffendsten Coverversionen der letzten Zeit hingelegt. Dem gegenüber stehen "Weltmusiktracks" wie das zerrissene "I Believe", die Reggae-Metal Nummer "Moses" oder die beiden abschließenden Nummern "Soulfly IV" und "Wings". Was man sich beim Hidden Track bzw. dem zweiten Teil von "Wings" gedacht hat, wird wohl nur Max selber wissen, schlägt dem Hörer doch hier eine Blasmusiknummer entgegen, die wohl den tiefsten Höllen des brasilianischen Dschungels entsprungen sein muss. Strange ist auch "Porrada", das sich nach einem Fahrstuhlbegleitmusikinstrumental im zweiten Part in ein Ratos De Porao-mässiges Hardcore-Massaker verwandelt.
Homogen find ich das alles leider überhaupt nicht und so zerrissen wie die Scheibe, bin auch ich. Da aber in der Schnittmenge die guten Songs für mich überwiegen, kann ich noch eine Kaufempfehlung aussprechen. Wem der ganze spirituelle Kram nicht auf die Eier geht und auch die vorigen Soulfly-Alben vergöttert, macht mit der neuen Scheibe ohnehin nichts verkehrt.
Andreas