Review

Was noch mit einer traditionellen Folkmelodie beginnt und relativ belanglos vor sich hindüdelt, wird spätestens ab Minute zwei interessant. Ein tiefer Growl eröffnet den bunte Reigen und schickt den Hörer auf eine Achterbahnfahrt zwischen traditionellen Folkarragements, dicken Keyboardteppichen, klassischen Riffs und bombastischen Chorälen im besten Viking Stile. Wer jetzt instinktiv auf eine weitere skandinavische Formation tippt, ist auf dem Holzweg. Moonlyght entstammen den weiten Wäldern Kanadas und zeigen, dass dieses Land musikalisch weit mehr zu bieten hat, als Kataklysm oder Exciter.

Die sieben Tracks des Albums bringen es auf stolze 55 Minuten. Die Befürchtung, dass sich dadurch Langeweile einschleicht und die Songs durch überflüssige Sperenzchen unnötig aufgebläht sind, wird aber in keinster Weise bestätigt. Schon der Opener "Fantasy" ist vielschichtig arrangiert und wird durch die Vielzahl an Tempi- und Stilwechseln nie langweilig. Der Gesang wechselt dabei zwischen fröhlichen Folk-, epischen Viking- sowie drückenden Darkmetalpassagen und wird durch eine klare Frauenstimme zusätzlich aufgelockert. Auch die Auswahl der verwendeten Instrumente beschränkt sich nicht auf die übliche Bass-Gitarren-Drums Kombination. Auch Keyboards, Geigen und sogar ein Akkordeon werden eingesetzt. Die Verwendung dieses Sammelsuriums findet in jedem Song Anwendung - seien es nun die ruhigen, gefühlvollen Parts oder die aggressiven Wutausbrüche. Die Arrangements reißen den Hörer mit, werfen den Hörer in einen Strudel aus Intensität, Tiefgang sowie Vielseitigkeit und lassen die Spielzeit der CD wie im Fluge vergehen. Dafür sorgt auch, dass die einzelnen Stücke sehr eingängig und in sich schlüssig sind.

Moonlyght haben ihre Songs trotz der Mannigfaltigkeit an Stilmitteln nicht überladen, sondern schütteln erstklassige Melodien aus dem Ärmel und präsentieren diese auf einem extrem hohen Niveau. Kaum zu glauben, dass hier ein Newcomer am Werke ist. Wer Musik mit Tiefgang und Abwechslung liebt, ist hier genau richtig. Von dieser Band werden wir in Zukunft wohl noch so einiges hören.

JR

Zur Übersicht
Zur Hauptseite