Review
Skaldr - Samsr

VÖ: 31. Januar 2025
Zeit: 42:52
Label: Avantgarde Music
Homepage: www.facebook.com/SkaldrOfficial
Die Burschen von Skaldr verbringen doch bestimmt ihre Freizeit in den Wäldern und Fjorden Skandinaviens! Diese Art von Black Metal kann nur aus dem hohen Norden Europas stammen. Stimmt doch, oder?
Diese Einschätzung liegt von der Realität jedoch Meilen weit entfern! Einmal quer über den Atlantik, um genau zu sein. Denn Skaldr kommen aus Virginia! Dennoch haben die Musiker den nordischen Black Metal der 1990er Jahre dermaßen verinnerlicht, dass man glatt gewillt ist, ihnen nur aufgrund ihrer Musik eine zweite Staatsbürgerschaft auszustellen! Blaupause für Samsr, den zweiten Studiodreher der Band, liefert die eher melodisch und hymnisch gestrickte Gangart des Genres: grimmig kalte Gitarrenwände treffen auf Gänsehaut-Melodien, hier und dort werden folkloristische Passagen oder auch mal klar gesungen Verse zwischen das obligatorische Fauchen gestreut. Das Tempo ist zumeist straff, wird aber regelmäßig zu Gunsten rockender Rhythmen unterbrochen. Man kennt diese Spielart und wird wissen, dass man das Rad in diesem Metier kaum neu erfinden kann. So erinnert mich das Material auf Samsr schon wegen seiner melodischen Gitarrenarbeit und all den verspielten Finessen, die hier aus den Saiten gekitzelt werden, unweigerlich an Windir. Die Parallelen sind nicht zu leugnen, aber eben auch nicht zu aufdringlich!
Mit dem eröffnenden Trio aus "The Sum Of All Loss", "Storms Collide" und "From Depth To Dark" legen Skaldr einen beeindruckenden Auftakt hin und demonstrieren, dass die geographische Herkunft am Ende eben doch nicht ausschlaggebend für die Glaubwürdigkeit eines Unterfangens sein muss. Gut möglich, dass Dan Swanö, welcher bei der Produktion des Drehers mitwirken durfte, daran nicht ganz unbeteiligt ist.
Leider will es den Akteuren nach gelungenem Einstieg aber nicht so recht gelingen, den Hörer über die gesamte Spielzeit von 42 Minuten zu fesseln. Das verträumt-folkloristische Instrumentalstück "Liminal" liefert eine willkommene Verschnaufpause, ehe die Hetzjagd ihre Fortsetzung findet. Nicht falsch verstehen - auch die Nummern auf der zweiten Hälfte machen ordentlich was her und sind, für sich allein betrachtet, kaum weniger überzeugend als die Vorgänger. In Summe scheinen Skaldr aber doch die Ideen auszugehen, zumal sich die Herangehensweise wiederholt und ein paar wünschenswerte Wendungen oder stilistische Überraschungen eben nicht zu finden sind. Dennoch lässt sich der Band bescheinigen, eine stimmungsvolle Klanglandschaft zwischen Härte und Melodie gezeichnet zu haben.