Review
Gotus - Gotus
VÖ: 19. Januar 2024
Zeit: 50:48
Label: Frontiers Records
Homepage: www.facebook.com/gotusmusic
Gotus... klingt irgendwie nach Gothic. Auch das Band-Logo und das Cover-Artwork zu diesem selbstbetitelten Debüt weisen in dieselbe Richtung. Doch was für eine Irreführung! Gotus spielen melodischen, in höchstem Maße traditionsbewussten Hard Rock... und zwar ohne jegliche Goth-Rock-Ansätze in ihrem Sound!
Vielleicht ist Gotus aber auch eine Art Kombination der beiden Bandnamen Gotthard und Krokus. Schließlich hat Bandchef Mandy Meyer in eben jenen Bands als Klampfer gedient und war, nebenbei bemerkt, auch noch in Kapellen wie Asia, Katmandü und Unisonic tätig.
Zur Komplettierung seines neuen Kollektivs hat er sich seine ehemaligen Krokus-Kollegen Pat Aeby (Drums) und Tony Castell (Bass) ins Boot geholt. An den Keyboards sitzt Alain Guy und zu guter Letzt konnte - vermutlich durch Vermittlung des Labels Frontiers Records - für den Gesang kein anderer als Ronnie Romero gewonnen werden.
Wenn das nicht Fluch und Segen zugleich ist? Zum einen liefert Herr Romero eine ausgezeichnete Arbeit, zum anderen agiert er aber auch in sehr vielen Bands, die sich dann oft und eben wegen seines markanten Organs ähnlich anhören. Da wundert es nicht, dass der Opener "Take Me To The Mountain", ein knackiger Ohrwurm wohlgemerkt, unweigerlich an Rainbow erinnert. Diesen Effekt kennt man nur zu gut, wenn Romero hinterm Mikro steht. Aber keine Angst, was nun folgt emanzipiert sich doch sehr von anderen Romero-Projekten und zeigt dagegen eher Parallelen zur Musik von Gotthard und eben Krokus.
Es dominiert melodischer Hard Rock, der am besten funktioniert, wenn die Truppe aufs Gaspedal tritt, siehe "Beware Of The Fire" und "Weekend Warriors", die zum gut gelaunten Abrocken animieren. Wenn die Musiker in der lässigen Nummer "What Comes Around Goes Around" mit Slidegitarre im Gepäck zu Rock-Cowboys mutieren, zeigen sich abermals die Routine und die Erfahrung der beteiligten Akteure. Mit solch einem Backgrund lässt es sich aber auch schwer vermeiden, dass man hier und dort mit Stangenware konfrontiert wird. Gerade die Balladen "Love Will Find Its Way", "Children Of The Night" und "Without Your Love" wirken abgegriffen und arg klischeehaft. Dass sich Mandy Meyer mit "Reason To Live" von Gotthard und "When The Rain Comes" von Katmandü obendrein zweimal quasi selbst covert, muss außerdem mit einem Fragezeichen versehen werden.
Was bleibt, ist ein solides, gut gemachtes und eben routiniert in Szene gesetztes Rock-Album mit einem abermals erstklassigen Ronnie Romero am Mikro, das allen Fans bereits erwähnter Kapellen ans Herz gelegt werden kann, sich aber sicherlich hinter den großen Erfolgen eben jener Kapellen einzureihen hat.