Review
Maryslim - Split Vision
Wenn Peter Tägtgren eine Rock'n'Roll-CD in seinem Abyss-Studio produziert, darf man Großes erwarten. So geschehen im Falle der Newcomer Maryslim, die im Info als Mischung aus 70er Hardrock, Punk, AC/DC-Riffs und Foo Fighters-Vibe bezeichnet werden.
Wie es nun mal so mit Erwartungen ist: die meisten werden enttäuscht. So auch leider im Falle von Maryslim. Die Songs plätschern gefällig am Ohr vorbei, ohne wirklich für längere Zeit darin zu verweilen. Dem passt sich die Produktion an. Diese ist nämlich durchaus solide, lässt aber etwas Rotzigkeit vermissen. Der Wiedererkennungswert ist dagegen recht hoch: viele Riffs und sogar ganze Passagen hat man schon von anderen Bands, zum Teil besser, gehört. Einzig "Reason To Live" geht einigermaßen flott und rotzig nach vorne los. Der ist aber genauso vorhersehbar wie der Rest der CD - spätestens nach einer Minute weiß man, wie die Songs weitergehen. Da reißt auch der Peter an den Keyboards beim letzten Song "Bring It On", einer furchtbar schiefen Ballade, nichts mehr raus.
Diese CD eignet sich für Leute, die auf kraftlosen, vorhersehbaren Rock'n'Roll mit minimaler eigener Note stehen. Ganz toll eignet sich die CD auch als Untermalung für Tätigkeiten wie Fenster putzen, Geschirr abspülen oder bügeln, da man selten in jene unkontrollierten Zuckungen verfällt, die diese Art von Musik eigentlich beim Hörer erzeugen sollte - Hausfrauenrock halt.
Andreas