Review
Flotsam And Jetsam - Blood In The Water
VÖ: 04. Juni 2021
Zeit: 54:00
Label: AFM Records
Homepage: www.flotsam-and-jetsam.com
Konzentrieren wir uns lieber auf die Frage, warum das so ist. Dass es so ist, hat sich in kürzester Zeit herumgesprochen und war sogar denĂ‚Â Infotainment- Bildschirmen der Münchner S-Bahn zu entnehmen. Bei soviel Konsens ist ja fast schon Misstrauen angezeigt. Aber es ist wirklich so: Blood In The Water, das 14. Studioalbum der Thrashveteranen Flotsam and Jetsam, ist ein absoluter Knaller geworden!
Warum also ist das so? Vermutlich ist es recht simpel. Wenn eine Thrashscheibe ein Knaller werden soll, muss sie - ja tatsächlich - KNALLEN. Mit richtigenĂ‚Â Knallerriffs!Ă‚Â Songwriterische Finesse undĂ‚Â virtuoses Beherrschen der Instrumente schaden sicher auch nicht, sind aber in einem musikalischen Genre der Abteilung Attacke sogar sekundär, wenn wir mal an die Frühwerke von Venom oder Sodom denken. Denn das zentrale Anliegen sollte eben die gepflegte TrachtĂ‚Â Prügel bleiben und daran scheinen F&J glücklicherweise gedacht zu haben.
Schon der eröffnende Titeltrack prescht furios und mit hitverdächtigen Hooks veredelt nach vorne. Ein richtig cooler Opener und jetzt kommt die beste Nachricht:Ă‚Â Die folgenden Tracks halten das hohe Niveau, auch was die Intensität anlangt. "Burn The Sky", "Brace For Impact", "A Place To Die" knallen (das Wort muss hier einfach mehrfach Anwendung finden) ohne Ende, erst die fast schon progressiv anmutende Halbballade "Cry For The Dead" bietet eine kurze Verschnaufpause, bevor das muntere Geknüppel seine Fortsetzung findet.Ă‚Â
Nun waren die Jungs aus Arizona noch nie die Derbsten ihrer Zunft, streuten stets melodische Passagen ein, mit der für ihre Verhältnisse hohen Grundhärte auf Blood In The Water gelingt ihnen nun die perfekte Balance aus Eingängigkeit und Abriss.
Angetrieben von Ken MarysĂ‚Â (ehemals Chastain und House Of Lords)Ă‚Â grandiosemĂ‚Â Drumming,Ă‚Â läuft Sänger A.K. zu Hochform auf, der, Dank fortgeschrittenen Alters, über ein raues Timbre verfügt. Denn auch wenn das für Altfans nach Sakrileg klingt:Ă‚Â Auf den - nicht zu unrecht - als Klassiker geltenden Frühwerken Doomsday For The Deceiver oder No Place For Disgrace gefielen mir die tendenziell etwas kieksigen Vocals weit weniger und so kann ich überrascht feststellen: Nie klangen Flotsam and Jetsam besser!
Hatte ich anlässlich der grandiosen neuen Nekromantheon-CD eben noch gemosert, denĂ‚Â Thrash-Altvorderen würde es meist an der nötigen Inbrunst fehlen, liefern uns A.K. & Co. nun ein willkommenes Gegenbeispiel. So kann man sich täuschen. Wenn es um den Thrash-Thron ging, lief es bei den Veteranen für mich in den letzten Jahren um ein Kopf-an-Kopf-Bangen zwischen Kreator und Testament hinaus. Flotsam and Jetsam hatte ich diesbezüglichĂ‚Â überhaupt nicht auf dem Zettel. Nun stellt sich Blood In The Water nach The Visions Of Trismegistos als zweite Thrash-Pflichtübung des Jahres 2021 sowie als besteĂ‚Â Oldschool-Scheibe seit Testaments Titans Of Creation heraus. Der Knaller!